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Böllerei
wuerg, 31.12.2023 20:15
Vor drei Monaten wollte ich im Polizeirevier anfragen, was gegen die ständige Böllerei unternommen würde. Da ich keinen Briefkasten vorfand und keine Lust hatte, mir am Tresen etwas von Überlastung und anderen Schwierigkeiten anzuhören, beruhigte ich mich in der Hoffnung, das würde sich legen wie jede andere ‚Challenge‘ verblöderter Jugendlicher. Das war aber nicht der Fall.
Vor einem Monat erzählte ich beiläufig von meinem Ansinnen und wurde in die Nähe eines Blockwartes gerückt. Warum soll ich mich also anstrengen für eine Bevölkerung, der abgesehen von ein paar älteren Mitbürgern, die erfolglos bei der Polizei anriefen, alles am Arsch vorbei geht, bis es nur schwer reversible Ausmaße angenommen hat?
Mich stört Lärm an sich nicht. Einjährige Wärmedämmungsmaßnahmen an meinem Wohnhaus mit Fahrstuhl direkt vor dem Balkon sah ich als Abwechselung, auch wenn die Fensteraustauscher mir Corona eintrugen und ich nun zur Paradegruppe der Impfgegner gehöre: Viermal geimpft und trotzdem einmal genesen.
Selbst leise Geräusche dagegen, die auf asoziales Verhalten deuten, rufen in mir Abscheu und Verärgerung hervor. Beides relativiere und ertrage ich, sobald sich der Gedanke breit macht und ich ihn erneut verinnerliche, daß die Polizei sich als Tanztruppe in der Sozialarbeit versteht und das Gros der Bevölkerung nicht den Arsch hochkriegt, es also nicht besser verdient hat.
So sehe und vor allem höre ich leidenschaftslos, daß sich die seit drei Monaten anhaltende gelegentliche Böllerei seit Tagen zu einer permanenten Hintergrundknallerei gesteigert hat, die seit gestern, erst recht heute anmutet, als sei das neue Jahr gerade einmal zehn Sekunden alt. [1] Nun erwarte ich die Berichte über Ausschreitungen, die über die bereits in Berlin abgefackelten Autos hinaus gehen.
Um mir nicht sagen zu lassen, mich am Neujahrstag nachgängig zu beklagen, schreibe ich nicht nur dies noch im alten Jahr, sondern auch der Polizei meiner Stadt: „Rücksichtslosigkeiten zu verhindern ist zumeist nicht Aufgabe der Polizei, sie hielten sich aber in Grenzen, wenn die eindeutigen Ruhestörungen und andere Übergriffe geahndet würden. Das scheint mir kaum der Fall. Egal ob wegen Unvermögens, Unwilligkeit, Überlastung oder Vorgabe von oben. ... Und wenn Sie in 2024 weiterhin nichts unternehmen, dann wird es irgendwann Bürgerwehren geben, die nicht nur links und recht gucken, ob die Grünanlagen sauber sind. Das will keiner.“
[1] Das ist natürlich übertrieben, denn bis jetzt wurden vielleicht 10 Prozent dessen abgefackelt, was um Mitternacht binnen einer halben Stunde über den Jordan geht. Aber dank des menschlichen Gehörs entsprechen 10 Prozent der vielleicht mittleren 60 Dezibel eine halbe Stunde lang 33 auf einen Tag verteilt und 13 auf drei Monate. Das ist zwar nahe der Hörbarkeitsgrenze und ginge im Alltagsgeräusch unter, wären Knaller nicht punktuelle Ereignisse von erheblicher Lautstärke, weit über dem, was der Mensch im Wachzustand ausblenden kann.
Vor einem Monat erzählte ich beiläufig von meinem Ansinnen und wurde in die Nähe eines Blockwartes gerückt. Warum soll ich mich also anstrengen für eine Bevölkerung, der abgesehen von ein paar älteren Mitbürgern, die erfolglos bei der Polizei anriefen, alles am Arsch vorbei geht, bis es nur schwer reversible Ausmaße angenommen hat?
Mich stört Lärm an sich nicht. Einjährige Wärmedämmungsmaßnahmen an meinem Wohnhaus mit Fahrstuhl direkt vor dem Balkon sah ich als Abwechselung, auch wenn die Fensteraustauscher mir Corona eintrugen und ich nun zur Paradegruppe der Impfgegner gehöre: Viermal geimpft und trotzdem einmal genesen.
Selbst leise Geräusche dagegen, die auf asoziales Verhalten deuten, rufen in mir Abscheu und Verärgerung hervor. Beides relativiere und ertrage ich, sobald sich der Gedanke breit macht und ich ihn erneut verinnerliche, daß die Polizei sich als Tanztruppe in der Sozialarbeit versteht und das Gros der Bevölkerung nicht den Arsch hochkriegt, es also nicht besser verdient hat.
So sehe und vor allem höre ich leidenschaftslos, daß sich die seit drei Monaten anhaltende gelegentliche Böllerei seit Tagen zu einer permanenten Hintergrundknallerei gesteigert hat, die seit gestern, erst recht heute anmutet, als sei das neue Jahr gerade einmal zehn Sekunden alt. [1] Nun erwarte ich die Berichte über Ausschreitungen, die über die bereits in Berlin abgefackelten Autos hinaus gehen.
Um mir nicht sagen zu lassen, mich am Neujahrstag nachgängig zu beklagen, schreibe ich nicht nur dies noch im alten Jahr, sondern auch der Polizei meiner Stadt: „Rücksichtslosigkeiten zu verhindern ist zumeist nicht Aufgabe der Polizei, sie hielten sich aber in Grenzen, wenn die eindeutigen Ruhestörungen und andere Übergriffe geahndet würden. Das scheint mir kaum der Fall. Egal ob wegen Unvermögens, Unwilligkeit, Überlastung oder Vorgabe von oben. ... Und wenn Sie in 2024 weiterhin nichts unternehmen, dann wird es irgendwann Bürgerwehren geben, die nicht nur links und recht gucken, ob die Grünanlagen sauber sind. Das will keiner.“
[1] Das ist natürlich übertrieben, denn bis jetzt wurden vielleicht 10 Prozent dessen abgefackelt, was um Mitternacht binnen einer halben Stunde über den Jordan geht. Aber dank des menschlichen Gehörs entsprechen 10 Prozent der vielleicht mittleren 60 Dezibel eine halbe Stunde lang 33 auf einen Tag verteilt und 13 auf drei Monate. Das ist zwar nahe der Hörbarkeitsgrenze und ginge im Alltagsgeräusch unter, wären Knaller nicht punktuelle Ereignisse von erheblicher Lautstärke, weit über dem, was der Mensch im Wachzustand ausblenden kann.
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