Nuhr im Zweiten
In Ermagelung eines Fernseher sah ich erst heute den Versuch des Jan Böhmer­mann, Dieter Nuhr und seine Gäste zu paro­dieren. Wenn man krampf­haft versucht zu belehren wie in der Anstalt, in allem Ernst reden muß wie Oliver Welke oder in die rechte Ecke stellen will wie Jan Böhmer­mann, dann kann ich über solche Nach­ahmungen eigent­lich nur lachen, wo sie so echt sind, daß man den Spaß wohl­wol­lend den Origi­nalen zuschreibt.

Schon lange vor seiner Verortung im rechten Bereich fand ich Dieter Nuhr wegen seiner Sprache und Art recht nervig, Luke Mock­ridge war weit vor den Sexis­musvor­würfen schon ein elender unlu­stiger Lang­weiler und die omni­prä­sente Lisa Eckhart geht mir wegen ihres Gehabes und der öster­reichi­schen Sprache auf den Sack. Nun aber sollte ich dank Böhmer­mann mir doch das eine oder andere von ihnen wieder antun.

Am lehrreichsten fand ich die Stelle, da der Anschein erweckt werden soll, man habe einen Juden­witz von Lisa Eckhart heraus­ge­schnit­ten. Danach lacht das darge­stellte Publi­kum derart stark, daß man den Eindruck haben kann oder soll, sie habe tatsäch­lich einen guten Juden­witz erzählt. Was könnte es sonst gewesen sein? Ein poli­tisch kor­rekter Witz kann unmög­lich solche Lacher hervor­bringen.

Wie bei großen Zauber­tricks mit Publi­kums­massen auf der Bühne, die in Wirk­lich­keit alle­samt einge­weihte Stati­sten sind, dienten wohl alle Zuschauer allein dazu, an der rechten(!) Stelle zu jolen, um Verblö­dung, Ras­sismus und Frauen­feind­lich­keit des Publi­kums der mar­kierten Sati­riker aufzu­zeigen. Den Rest besorgen die Tontech­niker. In einer wirk­lichen Satire-​Satire würde man mehr über eine gute Nach­ahmung, denn die persi­flier­ten Inhalte lachen.

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