Planetenwoche
Seit Menschen­gedenken werden in den verschie­den­sten Gegen­den der Welt die Tage unter­bre­chungs­los zu Sieben­tage­wochen grup­piert, doch die Frage nach dem ersten Tag der Woche ist nicht leicht zu beant­wor­ten. Die wohl von den Baby­loni­ern über­nom­mene uralte Nume­rie­rung der damals bekann­ten Wandel­sterne von 1 bis 7 nach abstei­gen­der sideri­scher Umlauf­zeit legt einen Wochen­be­ginn am Samstag nahe. So soll es auch bei den Römern in den ersten Jah­ren nach ihrer Über­nahme der Sieben­tage­woche gewe­sen sein. Schon damals hat­ten Tag und Nacht zusam­men 24 Stun­den, die fort­lau­fend einem Plane­ten [1] zuge­wie­sen wurden:
Samstag       1., 8., 15., 22. Stunde: 1 - Saturn     24. Stunde: 3 - Mars
Sonntag       1., 8., 15., 22. Stunde: 4 - Sonne      24. Stunde: 6 - Merkur
Montag        1., 8., 15., 22. Stunde: 7 - Mond       24. Stunde: 2 - Jupiter
Dienstag      1., 8., 15., 22. Stunde: 3 - Mars       24. Stunde: 5 - Venus
Mittwoch      1., 8., 15., 22. Stunde: 6 - Merkur     24. Stunde: 1 - Saturn
Donnerstag    1., 8., 15., 22. Stunde: 2 - Jupiter    24. Stunde: 4 - Sonne
Freitag       1., 8., 15., 22. Stunde: 5 - Venus      24. Stunde: 7 - Mond
Wo auch immer die erste Stunde lag, der Herr­scher der ersten Stunde beherr­schte auch den gesam­ten Tag. Die­ses Schema erklärt die von der Nume­rierung der Pla­ne­ten abwei­chende Rei­hen­folge der Wochen­tage. Gerne wird die­ser Zusam­men­hang in Form eines Hepta­gramms darge­stellt.

Fragt man einen unbe­darften Euro­päer nach dem Beginn der Woche, wird er Montag nennen, zumal Samstag und Sonn­tag das sog. Wochen­ende bil­den, das bereits vor der fünf­tägi­gen Arbeits­woche in die Welt kam. [2] Einige wer­den sich noch an die Dis­kus­sio­nen erin­nern, da der Beginn der bür­ger­li­chen Woche von Sonn­tag auf Mon­tag ver­legt wurde, im Sinne der Luft­hansa und gegen die christ­li­chen Kir­chen. [3] Und an­dere werden wissen, daß Gott nicht am ersten, son­dern am sie­bente Tage ruhte und dies der jüdi­sche Sab­bat ist, der seit Men­schen­geden­ken auf Samstag fällt.

Früher ruhten Christen am Sonn­tag und nur am Sonn­tag. Sie begrün­de­ten ihre Miß­ach­tung des gött­li­chen Ruhe­ta­ges damit, daß Jesus am Sonn­tag von den To­ten aufer­stan­den sei, und nann­ten den Sonn­tag auch Tag des Herrn. Eher der Wahr­heit ent­spricht, daß die Römer dem Son­nen­kult erla­gen, was im Sonn­tag als einem gesetz­li­chen Feier­tag mün­dete. Edle Gemü­ter meinen, die Römer hätten sich damit der jüdi­schen Woche ange­paßt. Zwei­tau­send Jahre hat sich der Wochen­be­ginn am Sonn­tag gehal­ten. Bis in unsere Zeit, die wir pro­fan mit Mon­tag begin­nen, womit nun Don­ners­tag und nicht mehr Mitt­woch in der Wochen­mitte liegt. [4]

[1] Saturn ♄, Jupiter ♃, Mars ♂, Sonne ☉, Venus ♀, Merkur ☿, Mond ☽. Wem die Zeichen nicht ange­zeigt werden, der möge sie nach­schlagen.

[2] Mit „Samstags gehört Vati mir“ läute­ten die Gewerk­schaf­ten eine Vor­ver­le­gung des Wochen­en­des mit Beginn am Frei­tag- statt Samstag­nach­mit­tag ein. Wären alle Arbeit­neh­mer soli­da­risch, wür­den am Wochen­ende wei­ter­hin nur die damals auch am Sonn­tag erlaub­ten Dienst­lei­stun­gen ange­bo­ten. Doch sie sind Ego­isten, wol­len rund um die Uhr ein­kau­fen und mög­lichst große Blöcke von Arbeit und Frei­zeit. Sie lie­ben die Flexi­bili­sie­rung mehr als es man­chem Arbeit­ge­ber recht ist.

[3] Die interna­tionale Norm mißach­tend sind wie­der die übli­chen Verdäch­ti­gen beim Sonn­tag geblie­ben: USA, Israel, Ara­bien, China, Japan.

[4] Die n-te Woche eines Jahres ist die um den n-ten Don­ners­tag.

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