Triduum Sacrum
Dies hatte ich am 25.03.2021, also neun Tage vor dem zweiten Corona-​Ostern hoch­laden wollen, es zwei Monate später wohl auch getan, dann aber zur Über­prü­fung der Daten [3] wieder entfernt und schließ­lich ver­gessen. Meinen Schlenker zu Corona habe ich belas­sen, auch wenn er mir erneut den Vorwurf ein­tragen sollte, von diesem Thema nicht lassen zu können.

Wie kann man Katholiken, die knapp vierzig Tage [1] lang nur Maul­taschen, Biber, Hühner­karpfen, ertränkte Schweine und Fisch, der leider nicht mehr so billig ist wie in den Zeiten, da man sein Personal nicht sieben Tage die Woche damit füttern durfte, haben essen dürfen und sich auf Grün­donners­tag freuen, um anschlie­ßend mit den ersten beiden Tagen des Triduum Sacrum ihre Fasten-​Quaran­täne voll zu machen, auch noch die kleine Freude nehmen, sich wenig­stens über Ostern [2021, 2020 war ja Lockdown] ordent­lich durchzu­seu­chen. Dem mußte sich auch Frau Merkel beugen und nach reich­lich Kritik bis hin zur Forde­rung der Ver­trauens­frage den Oster-​Lock­down absagen. Ich wundere mich, warum meines Wissens von ein paar Bürger­mei­stern abge­sehen noch kein Poli­tiker wegen Wider­spenstig­keit des Volkes hinge­worfen hat.

Ich glaube, Angela Merkel möchte versöhn­licher aus dem Amt scheiden als ihre Vor­gänger, die nicht wieder­gewählt wurden, zurück­treten mußten oder einem Miß­trauens­votum erlagen. [2] Sonst hätte sie schon längst ein Gesetz ausar­beiten lassen, das alle erforder­lichen Maß­nahmen zur Bekämp­fung von Corona regelt. Wäre das späte­stens im Bundes­rat zer­redet worden, hätte sie die Ver­trauens­frage stellen und not­falls denen das Feld über­lassen können, die es noch besser wissen als das undis­zipli­nierte Volk, dem sie noch vor wenigen Tagen offen­sicht­lich unver­dienete Flexi­bilität versprach.

[1] Von Aschermittwoch bis Mittwoch vor Ostern sind es sechs Wochen, in denen alltags zu fasten ist. Das sind 37 Tage, wovon zwei Hoch­feste (Verkün­digug des Herrn am 25. und Fest des hei­ligen Josef am 19. März) abgehen, von denen höch­stens eines auf einen Sonntag fällt. Mit dem Oster­fasten am Kar­freitag und -samstag sind das keine 40, sondern nur 37 oder 38 Tage.

[2] 19.04.2025: Zwischen­zeitlich hat es schon wieder einen erwischt. Und der nächste macht nicht den Eindruck, vier Jahre durch­halten zu können.

[3] 19.04.2025: Ich hatte meine Einlas­sungen verschoben, weil mich die Asyn­chro­nität von Oster­fasten und Triduum Sacrum verun­sicherte. Da man am Fast­nachts­dienstag bis weit nach 24 Uhr in den Morgen rumhuren darf, beginnt der erste Fastentag wohl nach römi­scher Sitte mit dem Sonnen­aufgang (meinet­wegen auch mit dem Asche­kreuz) am Ascher­mittwoch. Der letzte der Haupt­fasten­zeit sollte demnach am Morgen des Grün­donners­tag enden. Es wäre schön, begän­nen die zwei Oster­fasten­tage nach genau einen Tag (Grün­donners­tag) Pause am Morgen des Kar­freitag. Doch lese ich immer wieder, sie seien die ersten beiden Tage der drei des am Don­nerstag­abend mit der Messe vom letz­ten Abend­mahl begin­nenden Triduum Sacrum. Damit endete das Oster­fasten nicht erst nach der Oster­nacht, sondern bereits am Samstag­abend. Oder nimmt man es wie so häufig auch bei den Katho­liken mit dem Tages­wechsel nicht so genau, richtet sich gedan­kenlos nach über­kommenen Abläufen und stellt sich nie die Frage, ob das Oster­fasten die beiden ersten oder die zwei mitt­leren Tage der drei des Triduum Sacrum umfaßt.

... comment