20 Prozent
Diesmal will ich vor der Wahl eine Prognose abgeben und eine Analyse versuchen, gleichwohl ich angesichts der Lage und der kurzen Zeitspanne dadurch nicht zu einem Propheten werde: Die SPD wird um die 20 Prozent der Stimmen bekommen. Mit einer zwei an der Zehnerstelle werde ich zufrieden sein. Woran liegt das:

Zum einen an den aktiven Mitgliedern, die nicht in der Lage sind, zu Wahlkampfzeiten einmal über ihren Schatten zu springen und ihrem Spitzenkandidaten die Freiheit zu lassen, dem Volke aufs Maul zu schauen und ihnen zu sagen, was sie hören wollen. Diesen Lehrern ist ihre humanduselige Selbstgerechtigkeit wichtiger als eine aktive Gestaltung unseres Gemeinwesens abseits einer undankbaren Juniorpartnerschaft in einer großen Koalition.

Zum anderen an den Flüchtlingen, die im eigenen Land einen Bürgerkrieg losbrachen, aber weder die Welt noch die USA zu einem Eingreifen nötigen konnten, um letztlich in andere Länder einzufallen. Das hat vorhandenen Rechtsradikalismus geweckt und bisher wahlneutrale Ängste bestätigt. Frau Merkel hat den Begrüßungsbonus eingestrichen, die CDU wird dank Annähreung an eine Obergrenze von denen belohnt, die sich zur AfD nicht trauen. Die SPD steht paralysiert daneben.

Ich bedanke mich bei den genannten Gruppen. Keinem werde in hinterherweinen, der zu euphorischen Zeiten mit weltfremden Vorstellungen in meine Partei oder mein Land kam. Ich kann mit dem erwarteten Ergebnis leben. Sollen sie es doch auch!

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Mir fehlt da die Innenerspektive, daher bin ich nicht sicher, ob es wirklich die aktiven Mitglieder waren, die Schulz davon abhielten, etwas populistischer (im positiven Sinne) zu agieren. Die SPDler, die ich kenne, hätten sich eine klarere Abkehr von der Schröderschen Reformpolitik gewünscht und auch eine klarere Ansage über die künftige Flüchtlingspolitik (Obergrenze z.B.). Dass beides so nicht stattfand, ist wohl eher der Führung anzulasten, die sowohl damals die Arbeitsmarktreformen mitgetragen hat wie auch neuerdings die schlecht gemanagte Flüchtlingspolitik der Angela Merkel. Von denen war nicht zu erwarten, dass sie für einen Politikwechsel kämpfen, und damit war vorgezeichnet, dass Schulz auf verlorenem Posten steht. Kommuniktionsexperten haben auch kritisiert, wie spät sich die SPD auf ihren Kandidaten geeinigt hat. Da wäre zu wenig Zeit geblieben, für den nicht sonderlich profilierten EU-Bürokraten Schulz eine durchschlagkäftige Strategie zu entwickeln, und es war ja tatsächlich zu spüren, dass der keine Kernbotschaft hat und kein Konzept.

Von daher halte ich Ihre Prognose für realistisch, und sollte wider Erwarten doch ewtas mehr rausspringen für die SPD, dann ist das nur mit einem Mitleidsbonus zu erklären.

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Leider hat der Gottkanzler die kinetische Energie des Schulzzuges nicht ungebremst eingesetzt. Jetzt ist es zu spät für eine Merkel-Kritik und eigene Themen. Martin Schulz hat sich als lahm, langweilig und farblos wie Steinbrück erwiesen. Er hätte mehr versprechen sollen, ohne Rücksicht auf die sog. Finanzierbarkeit. Und wenn man eine saftige Vermögenssteuer den Menschen nicht verkaufen kann, weil sie Angst um einen möglichen Lottogewinn haben, dann müssen sie eben weiter mit der CDU leben.

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Oder FDP wählen. In dem hiesigen Wahlbezirk, der das Villenviertel abdeckt, sind die Liberalen schon mehr als einmal stärkste Partei gewesen.

Ansonsten d'accord! Nur hätte wie gesgt "mehr versprechen" auch eine implizite Abkehr von der Reformpolitik (was immer ein Synonym ist für "der Bürger muss den Gürtel enger schnallen") bedeutet, und einen so mutigen Schritt in die Gegenrichtung des bisherigen Kurses wollte die SPD-Spitze wohl nicht gehen. Schulz himself hatte entweder nicht das nötige Gespür dafür oder nicht die Eier, es durchzusetzen und zu kommunizieren. Wie denn auch, das ist ein EU-Apparatschik mit null innenpolitischem Profil, und mich hat der zwischenzeitliche Schulz-Hype sowieso gewundert wie nur was. Ich kenne niemanden, auch nicht in der SPD, den der wirklich überzeugt.

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Meine Erwartung wurde getroffen. Ob sie mit einer Zwei in der Zehnerstelle auch erfüllt ist, bleibt noch ein paar Stunden abzuwarten. Obwohl oder weil die Verluste der CDU und vor allem ihrer Schwesterpartei noch höher sind, wird nun "die rechte Flanke geschlossen". Die SPD wird sich nicht auf deren Erosion am linken Rand ausruhen können, sondern nachrücken müssen, nicht zur Ausländerfeindlichkeit, sondern zu einer realistischen Position ohne Dusel. Einen ersten Schritt ist Martin Schulz mit seiner Absage an eine große Koalition gegangen.

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Mein Wahllokal war in einer Grundschule. Da gibt es auch Kinder. Hinter mir ging diese Zukunft unseres Landes in Form einer Mädchengruppe. Sie schienen MINT-Probleme mit Aluminium zu diskutieren: "Und was machts du dann damit?" "Ich schiebe es mir in die Vagina." "Und was planst Du sexuell für die kommende Woche?" "Einen Schwanz lutschen, einen rein kriegen." Glücklicherweise lebe ich (nicht mehr) lange, wenn diese Generation wählen darf.

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