Spieltheorie
wuerg, 23.10.2023 21:27
„Die Spieltheorie ist eine mathematische Methode, die das rationale Entscheidungsverhalten in sozialen Konfliktsituationen ableitet, in denen der Erfolg des Einzelnen nicht nur vom eigenen Handeln, sondern auch von den Aktionen anderer abhängt.“ [1]
Als es noch den „einzelnen“ gab, war die Spieltheorie zumindest für mich tatsächlich ein Gebiet der Mathematik, in dem man nicht zu ergründen suchte, wie „Schach, Mühle, Dame, etc.“ [1] zu spielen ist, sondern sich überlegte, unter welchen Bedingungen gute, wenn nicht optimale Strategien existieren und wie man sie zumindest theoretisch findet. Das scheint heute als „mathematische Spieltheorie“ herabgewürdigt Teil einer allgemeinen Spieltheorie geworden zu sein, die den Finanztöpfen nachhängt und einen Pseudo-Nobelpreis ermöglicht. [2]
So bleiben mir nur sentimentale Erinnerungen an ein Seminar: Auf die Eingangsfrage des Professors, ob das Maximum der Minima kleiner oder größer sei als das Minimum der Maxima, war ich natürlich vorbereitet, hätte es mir aber auch schnell neu überlegen können. Damit machte es Sinn, fortzufahren und den Beweis des Brouwerschen Fixpunktsatzes aus dem Buch von Burger [3] vorzutragen.
Wenn ich mir heute Youtube-Filmchen [4] des Spieltheoretikers Christian Rieck ansehe, dann scheint mir alles sehr weit davon entfernt. Seine Vorlesungen gehen gewiß tiefer als seine regelmäßigen Einlassungen zu aktuellen Themen, in denen immer wieder alte chinesische Kriegslisten angeführt werden. Nicht als historische Referenz, sondern als immer noch gültige Strategeme.
Trotzdem sehe ich mir seine Erläuterungen gerne an, weil sie zumeist die aktuelle Situation rationaler zu beleuchten vermögen als es im allgemeinen ‚Diskurs‘ üblich geworden ist. Und so war ich zuvor gar nicht auf eine Binsenweisheit im spieltheoretischen Konflikt zwischen der Hamas und dem Staate Israel gekommen:
Es geht der Hamas gar nicht um einen unmöglichen Sieg über Israel, sondern um die Festigung der eigenen Herrschaft. Ihr Angriff soll verhindern, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Das hat Herr Rieck der NZZ entnommen, darauf sind also andere auch ohne Spieltheorie gekommen. Mich aber erinnert das an die folgende Überlegung:
Selbst theoretisch allereinfachste Spiele wie Schach können ihre optimalen, wenn auch unbekannten Strategien einbüßen, wenn die Auszahlungsfunktion der Beteiligten sich ändert, etwa durch Nebenabsprachen. [5] Im allgemeinen ist unbekannt, was ein rationaler Spieler zu optimieren sucht. Das führte mich schon früh zur Umkehrung: Wenn seine Vorgehensweise einigermaßen gewinnversprechend ist, um was spielt er dann eigentlich, was ist seine Auszahlungsfunktion?
Was verspricht sich die Hamas von einem Angriff, obwohl sie Israel nicht das Wasser reichen kann? Was macht die Ampelparteien glücklich, daß sie Wahlschlappen inkauf nehmen? Um was geht es Sahra Wagenknecht, zumal sie in der Linken jede Position hätte erlangen können? Warum wollten viele den jetzt aufgeflogenen Elefanten im Raum nicht sehen, obschon sie ihn selbst einließen? Was sind ihre Auszahlungsfunktionen?
[1] Wikipedia. Spieltheorie.
[2] Natürlich ist es eine große Leistung, Modelle durchzurechnen, die dem Kern einer realen Situation nahe kommen sollen. Selbst wenn es nur eine Simulation mit dem Computer ist. Ich kenne außer dem Film nichts von John Forbes Nash, doch wird er sowohl den Abelpreis für Mathematik als auch den Gedächtnis-Nobelpreis für Wirtschaft verdient haben. Im Gegensatz zu Arafat für den Frieden.
[3] Ewald Burger: Theorie der Spiele. De Gruyter, 1966. Mein Exemplar habe ich meinem Sohn überlassen, der den Wert hoffentlich zu schätzen weiß: Gebunden oder als PDF für 65 Cent pro Seite.
[4] Christian Rieck: Hamas greift Israel an: spieltheoretische Überlegungen. Youtube, 14.10.2023.
[5] Die Spieltheorie wird gerne dahingehend kritisiert, daß Menschen sich eben nicht rational verhielten. Diesen Makel weist die mathematische Spieltheorie nicht auf. In ihr geht es nicht um menschliche Spieler, sondern um die Spiele selbst. Und wenn einer sich schlau fühlt und zum Beispiel einwendet, im Turnier ginge es gar nicht um den Einzelsieg im Spiel, dann lautet die Antwort: Ein Turnier ist eben ein anderes Spiel!
Als es noch den „einzelnen“ gab, war die Spieltheorie zumindest für mich tatsächlich ein Gebiet der Mathematik, in dem man nicht zu ergründen suchte, wie „Schach, Mühle, Dame, etc.“ [1] zu spielen ist, sondern sich überlegte, unter welchen Bedingungen gute, wenn nicht optimale Strategien existieren und wie man sie zumindest theoretisch findet. Das scheint heute als „mathematische Spieltheorie“ herabgewürdigt Teil einer allgemeinen Spieltheorie geworden zu sein, die den Finanztöpfen nachhängt und einen Pseudo-Nobelpreis ermöglicht. [2]
So bleiben mir nur sentimentale Erinnerungen an ein Seminar: Auf die Eingangsfrage des Professors, ob das Maximum der Minima kleiner oder größer sei als das Minimum der Maxima, war ich natürlich vorbereitet, hätte es mir aber auch schnell neu überlegen können. Damit machte es Sinn, fortzufahren und den Beweis des Brouwerschen Fixpunktsatzes aus dem Buch von Burger [3] vorzutragen.
Wenn ich mir heute Youtube-Filmchen [4] des Spieltheoretikers Christian Rieck ansehe, dann scheint mir alles sehr weit davon entfernt. Seine Vorlesungen gehen gewiß tiefer als seine regelmäßigen Einlassungen zu aktuellen Themen, in denen immer wieder alte chinesische Kriegslisten angeführt werden. Nicht als historische Referenz, sondern als immer noch gültige Strategeme.
Trotzdem sehe ich mir seine Erläuterungen gerne an, weil sie zumeist die aktuelle Situation rationaler zu beleuchten vermögen als es im allgemeinen ‚Diskurs‘ üblich geworden ist. Und so war ich zuvor gar nicht auf eine Binsenweisheit im spieltheoretischen Konflikt zwischen der Hamas und dem Staate Israel gekommen:
Es geht der Hamas gar nicht um einen unmöglichen Sieg über Israel, sondern um die Festigung der eigenen Herrschaft. Ihr Angriff soll verhindern, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Das hat Herr Rieck der NZZ entnommen, darauf sind also andere auch ohne Spieltheorie gekommen. Mich aber erinnert das an die folgende Überlegung:
Selbst theoretisch allereinfachste Spiele wie Schach können ihre optimalen, wenn auch unbekannten Strategien einbüßen, wenn die Auszahlungsfunktion der Beteiligten sich ändert, etwa durch Nebenabsprachen. [5] Im allgemeinen ist unbekannt, was ein rationaler Spieler zu optimieren sucht. Das führte mich schon früh zur Umkehrung: Wenn seine Vorgehensweise einigermaßen gewinnversprechend ist, um was spielt er dann eigentlich, was ist seine Auszahlungsfunktion?
Was verspricht sich die Hamas von einem Angriff, obwohl sie Israel nicht das Wasser reichen kann? Was macht die Ampelparteien glücklich, daß sie Wahlschlappen inkauf nehmen? Um was geht es Sahra Wagenknecht, zumal sie in der Linken jede Position hätte erlangen können? Warum wollten viele den jetzt aufgeflogenen Elefanten im Raum nicht sehen, obschon sie ihn selbst einließen? Was sind ihre Auszahlungsfunktionen?
[1] Wikipedia. Spieltheorie.
[2] Natürlich ist es eine große Leistung, Modelle durchzurechnen, die dem Kern einer realen Situation nahe kommen sollen. Selbst wenn es nur eine Simulation mit dem Computer ist. Ich kenne außer dem Film nichts von John Forbes Nash, doch wird er sowohl den Abelpreis für Mathematik als auch den Gedächtnis-Nobelpreis für Wirtschaft verdient haben. Im Gegensatz zu Arafat für den Frieden.
[3] Ewald Burger: Theorie der Spiele. De Gruyter, 1966. Mein Exemplar habe ich meinem Sohn überlassen, der den Wert hoffentlich zu schätzen weiß: Gebunden oder als PDF für 65 Cent pro Seite.
[4] Christian Rieck: Hamas greift Israel an: spieltheoretische Überlegungen. Youtube, 14.10.2023.
[5] Die Spieltheorie wird gerne dahingehend kritisiert, daß Menschen sich eben nicht rational verhielten. Diesen Makel weist die mathematische Spieltheorie nicht auf. In ihr geht es nicht um menschliche Spieler, sondern um die Spiele selbst. Und wenn einer sich schlau fühlt und zum Beispiel einwendet, im Turnier ginge es gar nicht um den Einzelsieg im Spiel, dann lautet die Antwort: Ein Turnier ist eben ein anderes Spiel!
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wuerg,
19.01.2025 22:31
Heute überrascht mich Christian Rieck schon mit dem Titel „Musk entzaubert die AfD“. Das verwundert mich angesichts der sonst trotz allen Versuchen zur Objektivität durchscheinenden politischen Präferenz. Und wo hat Musk etwas entzaubert? Das ist eine reißerische Überschrift, wie sie leider bei Youtube neben Klick-Bettelei üblich ist. Hat er das nötig? Reicht es nicht, ständig die eigenen Bücher vor die Kamera zu halten?
Einige von ihm genannten Punkte fielen mir natürlich bei der Direktübertragung des Gespräches zwischen Alice Weidel und Elon Musk ebenfalls auf. Es waren reichlich Schwächen beider Beteiligten (also einer Seite) zu hören, und ich fragte mich, warum ein solches Gespräch in einem sog. Space geführt werden muß, warum nicht von einem Profi moderiert am gemeinsamen Tisch mit geneigtem Publikum.
Natürlich bemerkte selbst ich, daß Alice Weidel nicht perfekt englisch spricht. Selbst ein AfD-naher Publizist nannte es holprig. Natürlich wäre ein professionelles Training von Vorteil, aber dem Verständnis schadete es nicht. Wer meint, durch Komaglotzen (für Sprachgewandte: binge watching) im Original besser zu sein, der halte es mit den Amis, die es gewohnt sind, mit brabbelnden Indern, sogar mit Engländern zu sprechen. Sie verstehen Alice Weidel besser als wir die Österreicher. Und für das deutschsprachige Publikum ohne Übersetzung und Untertitel ist Alice Weidel sicherlich leichter zu verstehen als Elon Musk. Daß Herr Rieck hier von Baerbock-Niveau spricht, ist eine Unverschämtheit. Außerdem sollte man von Außenministern, die in England studiert haben, mehr erwarten. Trotzdem habe ich sie nie ob ihres allgemeinen Sprachfehlers verhohnepipelt, auch wenn ich manches ganz lustig fand.
Ebenso bemerkte ich mit Herrn Rieck, daß Alice Weidel abseits ihrer gewohnten Rolle, sich gegen Angriffe zu verteidigen, streckenweise kraftlos bis unbeholfen wirkte, ja war. Das wäre aber zumindest teilweise auch bei einem Gespräch in deutscher Sprache der Fall, wenn das Gegenüber wenig Anreiz, Stichwörter, Themen und Herausforderungen bietet. Da nützt auch ein vorbereiteter und von Herrn Rieck empfohlener ‚Elevator-Pitch‘ (ein deutsches Wort für diese Abartigkeit kenne ich nicht) nur wenig, zumal die Fahrt länger als eine Minute dauerte.
Sicherlich hat Herr Rieck recht, daß Alice Weidel keine „Bilder entstehen“ ließ, die den Menschen im „visuellen Gedächts“ bleiben. Darin sei Robert Habeck deutlich besser. Dem stimme ich zu, auch wenn seine Küchengespräche nicht tiefer gehen und weit weniger erreichen. Seine piratige Projektion bleibt sicherlich leichter und länger hängen. Doch Alice Weidel ohne Genehmigung nur auf eine Klotür am Münchener Hauptbahnhof projeziert, da hätte jemand den Störtebeker machen müssen.
Auch ich war etwas entsetzt, daß in Ermangelung von Gesprächsstoff noch über Hitler, den Mars und Gott gesprochen wurde. Ja, die Reise zum Mars hätte mit der eigenen Vision verbunden werden und Hitler besser vorbereitet sein müssen, das war Glatteis. Ob er nun als Diktator ein Faschist, ein Nationalist, ein Populist oder ein Linker gewesen ist, hängt von einer nachgängigen Meinung und einer darauf basierenden Definition ab. Alice Weidel wollte damit wohl deutlich machen, daß man die AfD zu Unrecht in die Nähe des Nationalsozialismus rückt und die gegenwärtigen Demokraten durchaus zu Maßnahmen neigen, die wir von Kommunisten, der Stasi, George Orwell und eben auch Hitler kennen.
Und dann noch das: Laut Herrn Rieck sei Alice Weidel nicht kanzlerfähig. Sind es etwa Habeck, Scholz oder Merz? Nein, er verweist auf frühere Zeiten, denkt wohl an Kohl, Schmidt, Brandt und Adenauer. Im Ansatz hat er natürlich recht. Auch der bereits zitierte AFD-nahe Journalist bemerkte, daß der AfD im Vergleich zur FPÖ Regierungserfahrung fehle. Außerdem Personal, das sich bereits auf damit verbundenen Posten hat einarbeiten können. Ja, aber anfangen mußten auch die Grünen. Und wer hatte Joschka Fischer vor seinem Amtsantritt schon für einen fähigen Außenminister gehalten, jedenfalls vor Guido Westerwelle und Annalena Baerbock.
Ja, die Hinweise auf eine mangelnde Strategie vor und im Gespräch mit Elon Musk sind gerechtfertigt. Alice Weidel hätte die Bücher des Herrn Rieck lesen und vor dem Spiegel üben sollen. Doch leider muß ich ihm sagen, daß seine Strategeme genannten Kriegslisten und Gesprächstechniken zwar in taktischer Hinsicht nützlich sind, aber nicht den Ausschlag geben, wenn es um eine langfristige Strategie, gar um das ganze eigene Leben geht. Da zählen nicht nur Börsengewinne, noch nicht einmal Prozentpunkte, sondern Überzeugung und bis ins Alter tragende Zufriedenheit.
Die Überlegung von Alice Weidel halte ich für ganz einfach: Plötzlich und unerwartet ergab sich die Gelegenheit, mit Elon Musk ein Gespräch vor einem Millionenpublikum zu führen. Eine großartige Vorbereitung auf diese Situation war nicht mehr möglich. Das Gespräch kann ausfransen und so langweilig und flach werden wie viele sog. Spaces. Aber: Millionen werden es hören, darunter viele Ausländer, denen die AfD völlig unbekannt ist. Es wird ein Aufschrei durch die Demokraten gehen. Und viele werden sehen, daß sie als AfD-Wähler nicht allein, ja ihrer Zeit voraus sein werden.
[1] Christian Rieck: Elon Musk und Alice Weidel: Rhetorik und Strategie analysiert. Prof. Dr. Christian Rieck, Youtube, Januar 2025.
Einige von ihm genannten Punkte fielen mir natürlich bei der Direktübertragung des Gespräches zwischen Alice Weidel und Elon Musk ebenfalls auf. Es waren reichlich Schwächen beider Beteiligten (also einer Seite) zu hören, und ich fragte mich, warum ein solches Gespräch in einem sog. Space geführt werden muß, warum nicht von einem Profi moderiert am gemeinsamen Tisch mit geneigtem Publikum.
Natürlich bemerkte selbst ich, daß Alice Weidel nicht perfekt englisch spricht. Selbst ein AfD-naher Publizist nannte es holprig. Natürlich wäre ein professionelles Training von Vorteil, aber dem Verständnis schadete es nicht. Wer meint, durch Komaglotzen (für Sprachgewandte: binge watching) im Original besser zu sein, der halte es mit den Amis, die es gewohnt sind, mit brabbelnden Indern, sogar mit Engländern zu sprechen. Sie verstehen Alice Weidel besser als wir die Österreicher. Und für das deutschsprachige Publikum ohne Übersetzung und Untertitel ist Alice Weidel sicherlich leichter zu verstehen als Elon Musk. Daß Herr Rieck hier von Baerbock-Niveau spricht, ist eine Unverschämtheit. Außerdem sollte man von Außenministern, die in England studiert haben, mehr erwarten. Trotzdem habe ich sie nie ob ihres allgemeinen Sprachfehlers verhohnepipelt, auch wenn ich manches ganz lustig fand.
Ebenso bemerkte ich mit Herrn Rieck, daß Alice Weidel abseits ihrer gewohnten Rolle, sich gegen Angriffe zu verteidigen, streckenweise kraftlos bis unbeholfen wirkte, ja war. Das wäre aber zumindest teilweise auch bei einem Gespräch in deutscher Sprache der Fall, wenn das Gegenüber wenig Anreiz, Stichwörter, Themen und Herausforderungen bietet. Da nützt auch ein vorbereiteter und von Herrn Rieck empfohlener ‚Elevator-Pitch‘ (ein deutsches Wort für diese Abartigkeit kenne ich nicht) nur wenig, zumal die Fahrt länger als eine Minute dauerte.
Sicherlich hat Herr Rieck recht, daß Alice Weidel keine „Bilder entstehen“ ließ, die den Menschen im „visuellen Gedächts“ bleiben. Darin sei Robert Habeck deutlich besser. Dem stimme ich zu, auch wenn seine Küchengespräche nicht tiefer gehen und weit weniger erreichen. Seine piratige Projektion bleibt sicherlich leichter und länger hängen. Doch Alice Weidel ohne Genehmigung nur auf eine Klotür am Münchener Hauptbahnhof projeziert, da hätte jemand den Störtebeker machen müssen.
Auch ich war etwas entsetzt, daß in Ermangelung von Gesprächsstoff noch über Hitler, den Mars und Gott gesprochen wurde. Ja, die Reise zum Mars hätte mit der eigenen Vision verbunden werden und Hitler besser vorbereitet sein müssen, das war Glatteis. Ob er nun als Diktator ein Faschist, ein Nationalist, ein Populist oder ein Linker gewesen ist, hängt von einer nachgängigen Meinung und einer darauf basierenden Definition ab. Alice Weidel wollte damit wohl deutlich machen, daß man die AfD zu Unrecht in die Nähe des Nationalsozialismus rückt und die gegenwärtigen Demokraten durchaus zu Maßnahmen neigen, die wir von Kommunisten, der Stasi, George Orwell und eben auch Hitler kennen.
Und dann noch das: Laut Herrn Rieck sei Alice Weidel nicht kanzlerfähig. Sind es etwa Habeck, Scholz oder Merz? Nein, er verweist auf frühere Zeiten, denkt wohl an Kohl, Schmidt, Brandt und Adenauer. Im Ansatz hat er natürlich recht. Auch der bereits zitierte AFD-nahe Journalist bemerkte, daß der AfD im Vergleich zur FPÖ Regierungserfahrung fehle. Außerdem Personal, das sich bereits auf damit verbundenen Posten hat einarbeiten können. Ja, aber anfangen mußten auch die Grünen. Und wer hatte Joschka Fischer vor seinem Amtsantritt schon für einen fähigen Außenminister gehalten, jedenfalls vor Guido Westerwelle und Annalena Baerbock.
Ja, die Hinweise auf eine mangelnde Strategie vor und im Gespräch mit Elon Musk sind gerechtfertigt. Alice Weidel hätte die Bücher des Herrn Rieck lesen und vor dem Spiegel üben sollen. Doch leider muß ich ihm sagen, daß seine Strategeme genannten Kriegslisten und Gesprächstechniken zwar in taktischer Hinsicht nützlich sind, aber nicht den Ausschlag geben, wenn es um eine langfristige Strategie, gar um das ganze eigene Leben geht. Da zählen nicht nur Börsengewinne, noch nicht einmal Prozentpunkte, sondern Überzeugung und bis ins Alter tragende Zufriedenheit.
Die Überlegung von Alice Weidel halte ich für ganz einfach: Plötzlich und unerwartet ergab sich die Gelegenheit, mit Elon Musk ein Gespräch vor einem Millionenpublikum zu führen. Eine großartige Vorbereitung auf diese Situation war nicht mehr möglich. Das Gespräch kann ausfransen und so langweilig und flach werden wie viele sog. Spaces. Aber: Millionen werden es hören, darunter viele Ausländer, denen die AfD völlig unbekannt ist. Es wird ein Aufschrei durch die Demokraten gehen. Und viele werden sehen, daß sie als AfD-Wähler nicht allein, ja ihrer Zeit voraus sein werden.
[1] Christian Rieck: Elon Musk und Alice Weidel: Rhetorik und Strategie analysiert. Prof. Dr. Christian Rieck, Youtube, Januar 2025.
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wuerg,
26.01.2025 21:41
Vorgestern äußerte sich Christian Rieck zum Fünf-Punkte-Papier des Friedrich Merz, in dem dieser Positionen der AfD übernimmt. [1] Neben der Volksinterpretation des dummen Geredes nennt er drei mögliche Strategeme:
#3: Mit dem Messer eines anderen töten. Merz läßt einen anderen sagen, daß man nicht regieren werde, wenn Koalitionspartner nicht mitziehen. Das soll diese gefügig machen, ohne selbst gedroht zu haben. Kriechen die zu Kreuze, rückt er von seinen Forderungen ab. Der mit dieser Stärkung seines Führungsanspruches verbundene Reputationsverlust trifft mehr die CDU als ihn, der in seinem Leben nur für vier Jahre Kanzler sein will. Alles andere ist egal.
#34: Sich selbst verletzen. Merz schlägt das eine oder andere Loch in die Brandmauer, anerkennt plötzlich eine große Gruppe rechts der eigenen Position und drückt damit den Wert der anderen Koalitionspartner, vor allem der SPD. Sein Nachgeben erscheint als Schwäche, macht aber glaubwürdig. Und ich meine, er gewänne einige, die sich sowohl vor Ausländern als auch der AfD fürchten.
#16: Will man etwas fangen, muß man es loslassen. Ließ Merz bisher den Merkelianer freien Lauf, sieht er nun mit Aschaffenburg die Gelegenheit, ihnen eins überzuziehen, die Tarnung aufzugeben, die wahre Gesinnung umzusetzen. Treffend fand ich das Beispiel von Angela Merkel, die den bereits beschlossenen Atomausstieg mißachtete, um ihn mit Fukushima umso härter umzusetzen.
Christian Rieck ließ offen, welche Beweggründe im Vordergrund stehen. Das müsse die Zukunft zeigen. Die ist erst zwei Tage alt, und schon hat Friedrich Merz mehrfach hü und hott gesagt und nebenbei seine Fallstricke ausgelegt. Ob aus Kalkül, Schwäche oder Dummheit, ich weiß es nicht:
❤ Mit mir wird es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, auch keine ‚Zufalls-Mehrheiten‘ dank deren Zustimmung.
❤ Fünf-Punkte-Plan nach den Morden in Aschaffenburg, der eine harte Gangart gegen illegale Migration verspricht.
❤ Das Angebot von Alice Weidel, den Fünf-Punkte-Plan zu unterstützen als vergiftet zurückgewiesen.
❤ Blackrock hatte seine Fahne in den frischen amerikanischen Wind gehängt, Merz mußte dem folgen und bot Zusammenarbeit an.
❤ Nach internen Gesprächen in der CDU nun doch keine Zusammenarbeit möglich.
❤ Merz schließt eine Koalition mit der AfD nicht aus.
❤ Keine Zusammenarbeit mit der AfD, hat seine Entschlußvorlagen allen außer der AfD zukommen lassen.
❤ Merz will sich nicht davon abhängig machen, ob die AfD zustimmt.
❤ Es gibt tatsächlich so haltungsorientierte Systeme wie mein Android-Telefon, die nicht nur blaue, sondern auch schwarze Herzen rot machen. Ist das den Wetterkarten abgeschaut, die dunkelrot vor dem Klimawandel warnen?
Während die AfD bereit schien, das eine oder andere Prozent zu opfern, wenn sie dadurch in die Regierung, zu einer Zusammenarbeit, zumindest zu schnellen Beschlüssen zum Wohle des deutschen Volkes käme, hat Herr Merz nunmehr vergifte Entschlüsse vorgelegt, in denen Maßnahmen zur Migrationsbegrenzung mit einer Verurteilung der AfD kombiniert sind. Grüne und SPD können dem einen Teil, die AfD dem anderen nur schwer zustimmen. Das Ziel ist, guten Willen gezeigt zu haben und die Schuld wahlweise nach links oder rechts verteilen zu können.
Zwischenzeitlich glaube ich nicht mehr daran, daß Herr Merz auch nur eines der 36 Strategeme ernsthaft verfolgt. Vielmehr scheint er ein 37. gefunden zu haben: Die Resonanzkatastrophe, die Position schnell ändern, um die anderen besoffen zu machen. Mag sein, daß er darin auch einen gewissen Pumpeffekt sieht: Durch Übernahme von AfD-Positionen einige ins eigene Lager ziehen und hoffen, daß nicht alle wieder zurückkehren. Ein Prozent mehr für die Union mag ihm recht geben. Doch das juckt die AfD wenig. Ob 18 oder 22 Prozent, sie wird nicht regieren. Und langfristig zahlen sich die Mätzchen des Herrn Merz nicht aus. Doch das interessiert ihn nicht. Hauptsache er wird Kanzler, egal wie lange.
Nachdem ich das gechrieben habe, höre ich, daß Alice Weidel um eine Zustimmung zu den Entschließungsanträgen bittet, in denen auch sog. AfD-Bashing geschrieben steht. Sollte das zu einer Mehrheit führen, wird sich zwar nichts ändern, weil es eben nur eine Entschließung ist und die derzeit Regierenden keine Anstalten machen werden, sich danach zu richten, aber für die Zeit danach wird Herr Merz sich daran messen lassen müssen. Und die AfD wird sagen können, Diffamierungen des Bundestages ertragen zu haben, um Deutschland in eine bessere Zukunft zu führen.
[1] Christian Rieck: CDU: 5-Punkte-Plan zur Migration. Hat Merz die Merkelianer überlistet? (Strategem 16) | ProfRieck. Prof. Dr. Christian Rieck, Youtube, Januar 2025.
#3: Mit dem Messer eines anderen töten. Merz läßt einen anderen sagen, daß man nicht regieren werde, wenn Koalitionspartner nicht mitziehen. Das soll diese gefügig machen, ohne selbst gedroht zu haben. Kriechen die zu Kreuze, rückt er von seinen Forderungen ab. Der mit dieser Stärkung seines Führungsanspruches verbundene Reputationsverlust trifft mehr die CDU als ihn, der in seinem Leben nur für vier Jahre Kanzler sein will. Alles andere ist egal.
#34: Sich selbst verletzen. Merz schlägt das eine oder andere Loch in die Brandmauer, anerkennt plötzlich eine große Gruppe rechts der eigenen Position und drückt damit den Wert der anderen Koalitionspartner, vor allem der SPD. Sein Nachgeben erscheint als Schwäche, macht aber glaubwürdig. Und ich meine, er gewänne einige, die sich sowohl vor Ausländern als auch der AfD fürchten.
#16: Will man etwas fangen, muß man es loslassen. Ließ Merz bisher den Merkelianer freien Lauf, sieht er nun mit Aschaffenburg die Gelegenheit, ihnen eins überzuziehen, die Tarnung aufzugeben, die wahre Gesinnung umzusetzen. Treffend fand ich das Beispiel von Angela Merkel, die den bereits beschlossenen Atomausstieg mißachtete, um ihn mit Fukushima umso härter umzusetzen.
Christian Rieck ließ offen, welche Beweggründe im Vordergrund stehen. Das müsse die Zukunft zeigen. Die ist erst zwei Tage alt, und schon hat Friedrich Merz mehrfach hü und hott gesagt und nebenbei seine Fallstricke ausgelegt. Ob aus Kalkül, Schwäche oder Dummheit, ich weiß es nicht:
❤ Mit mir wird es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, auch keine ‚Zufalls-Mehrheiten‘ dank deren Zustimmung.
❤ Fünf-Punkte-Plan nach den Morden in Aschaffenburg, der eine harte Gangart gegen illegale Migration verspricht.
❤ Das Angebot von Alice Weidel, den Fünf-Punkte-Plan zu unterstützen als vergiftet zurückgewiesen.
❤ Blackrock hatte seine Fahne in den frischen amerikanischen Wind gehängt, Merz mußte dem folgen und bot Zusammenarbeit an.
❤ Nach internen Gesprächen in der CDU nun doch keine Zusammenarbeit möglich.
❤ Merz schließt eine Koalition mit der AfD nicht aus.
❤ Keine Zusammenarbeit mit der AfD, hat seine Entschlußvorlagen allen außer der AfD zukommen lassen.
❤ Merz will sich nicht davon abhängig machen, ob die AfD zustimmt.
❤ Es gibt tatsächlich so haltungsorientierte Systeme wie mein Android-Telefon, die nicht nur blaue, sondern auch schwarze Herzen rot machen. Ist das den Wetterkarten abgeschaut, die dunkelrot vor dem Klimawandel warnen?
Während die AfD bereit schien, das eine oder andere Prozent zu opfern, wenn sie dadurch in die Regierung, zu einer Zusammenarbeit, zumindest zu schnellen Beschlüssen zum Wohle des deutschen Volkes käme, hat Herr Merz nunmehr vergifte Entschlüsse vorgelegt, in denen Maßnahmen zur Migrationsbegrenzung mit einer Verurteilung der AfD kombiniert sind. Grüne und SPD können dem einen Teil, die AfD dem anderen nur schwer zustimmen. Das Ziel ist, guten Willen gezeigt zu haben und die Schuld wahlweise nach links oder rechts verteilen zu können.
Zwischenzeitlich glaube ich nicht mehr daran, daß Herr Merz auch nur eines der 36 Strategeme ernsthaft verfolgt. Vielmehr scheint er ein 37. gefunden zu haben: Die Resonanzkatastrophe, die Position schnell ändern, um die anderen besoffen zu machen. Mag sein, daß er darin auch einen gewissen Pumpeffekt sieht: Durch Übernahme von AfD-Positionen einige ins eigene Lager ziehen und hoffen, daß nicht alle wieder zurückkehren. Ein Prozent mehr für die Union mag ihm recht geben. Doch das juckt die AfD wenig. Ob 18 oder 22 Prozent, sie wird nicht regieren. Und langfristig zahlen sich die Mätzchen des Herrn Merz nicht aus. Doch das interessiert ihn nicht. Hauptsache er wird Kanzler, egal wie lange.
Nachdem ich das gechrieben habe, höre ich, daß Alice Weidel um eine Zustimmung zu den Entschließungsanträgen bittet, in denen auch sog. AfD-Bashing geschrieben steht. Sollte das zu einer Mehrheit führen, wird sich zwar nichts ändern, weil es eben nur eine Entschließung ist und die derzeit Regierenden keine Anstalten machen werden, sich danach zu richten, aber für die Zeit danach wird Herr Merz sich daran messen lassen müssen. Und die AfD wird sagen können, Diffamierungen des Bundestages ertragen zu haben, um Deutschland in eine bessere Zukunft zu führen.
[1] Christian Rieck: CDU: 5-Punkte-Plan zur Migration. Hat Merz die Merkelianer überlistet? (Strategem 16) | ProfRieck. Prof. Dr. Christian Rieck, Youtube, Januar 2025.
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wuerg,
27.01.2025 23:41
Die von Friedrich Merz geschlagenen Wellen haben manche zu zeitweiser Euphorie verleitet und sind auch an mir nicht vorübergezogen. So dachte ich gestern noch, Alice Weidel habe sich für eine Zustimmung zu den der AfD nicht vorgelegten, aber bekannten Entschließungen ausgesprochen, gleichwohl darin die AfD diffamiert wird. Ich habe mir ihre Ansprache nochmals angehört. Entweder habe ich sie überinterpretiert oder die Auslegung eines Kommentators übernommen. Richtig ist, daß die Entscheidung der AfD davon abhängt, was letztlich in den Vorlagen stehen wird. Das hätte ich mir auch denken können, denn ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß die gesamte Fraktion zugestimmt hätte. Und das wäre notwendig gewesen.
Die Wellen laufen aus, die Resonanz schwächt sich ab, alles schwingt sich wieder ein und beruhigt sich. Wenn bis Mittwoch kein Wunder geschieht, wird alles wieder dahinplätschern. Für das Gegenteil müßte Friedrich Merz schon etwas mehr als an der Brandmauer kratzen und eine Koalition mit SPD oder Grünen schon jetzt vergessen. Und selbst dann, wenn es zur Verabschiedung eines Gesetzesentwurfes käme, der kein AfD-Bashing mehr enthalten kann, bliebe bis zum Kanzlerwechsel alles beim Alten, da er erst durch den rot-grünen Bundesrat müßte und bis dahin keiner angewiesen würde, sich an geltendes Recht zu halten oder es gar auszuschöpfen.
Friedrich Merz wird sein Verhalten an drei Fragen ausrichten: 1. Wie werde ich schnell Kanzler? – 2. Wie halte ich vier Jahre durch? – 3. Wie bleibe ich danach im Amt. Das erste ich recht einfach. Er kann wahlweise der SPD und oder oder den Grünen nachgeben oder gleich mit der AfD regieren. Das zweite ist schon schwieriger, da im Falle einer Gemeinschaft der Demokraten die internen Konflikte und der in der Welt erwachende Realismus an der Koalition nagen werden. Dann müßte er umdenken, vor allem mit Blick auf das ohne die AfD nicht erreichbare letzte Ziel.
Kurz: In nächster Zeit wird sich wenig ändern, langfristig aber die Vernunft siegen. Dazwischen ist genügend Raum für weitere spieltheoretische Überlegungen, für chinesische Strategeme und lustiges Taktieren.
Die Wellen laufen aus, die Resonanz schwächt sich ab, alles schwingt sich wieder ein und beruhigt sich. Wenn bis Mittwoch kein Wunder geschieht, wird alles wieder dahinplätschern. Für das Gegenteil müßte Friedrich Merz schon etwas mehr als an der Brandmauer kratzen und eine Koalition mit SPD oder Grünen schon jetzt vergessen. Und selbst dann, wenn es zur Verabschiedung eines Gesetzesentwurfes käme, der kein AfD-Bashing mehr enthalten kann, bliebe bis zum Kanzlerwechsel alles beim Alten, da er erst durch den rot-grünen Bundesrat müßte und bis dahin keiner angewiesen würde, sich an geltendes Recht zu halten oder es gar auszuschöpfen.
Friedrich Merz wird sein Verhalten an drei Fragen ausrichten: 1. Wie werde ich schnell Kanzler? – 2. Wie halte ich vier Jahre durch? – 3. Wie bleibe ich danach im Amt. Das erste ich recht einfach. Er kann wahlweise der SPD und oder oder den Grünen nachgeben oder gleich mit der AfD regieren. Das zweite ist schon schwieriger, da im Falle einer Gemeinschaft der Demokraten die internen Konflikte und der in der Welt erwachende Realismus an der Koalition nagen werden. Dann müßte er umdenken, vor allem mit Blick auf das ohne die AfD nicht erreichbare letzte Ziel.
Kurz: In nächster Zeit wird sich wenig ändern, langfristig aber die Vernunft siegen. Dazwischen ist genügend Raum für weitere spieltheoretische Überlegungen, für chinesische Strategeme und lustiges Taktieren.
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wuerg,
28.01.2025 18:15
Ich hatte es also doch einigermaßen richtig verstanden: Die AfD wird der vergifteten Entschließung zur Migration zustimmen, um deutlich zu machen, daß es ihr um das Volkswohl geht. Aber auch um eine deutliche Gemeinsamkeit mit der CDU, die an der Brandmauer rüttelt.
Einen Preis kostet die Intrige des Friedrich Merz in jedem Falle, und ich muß neidlos anerkennen, daß er diese Fähigkeit der CDU bei Blackrock nicht verlernt hat. Langfristig wird es aber der AfD nicht schaden, vielleicht schon mittelfristig zu Ostern Früchte tragen.
Mit SPD und Grünen hat Friedrich Merz es verscherzt. Diese Haltungstäter kann er nur mit extremen Zugeständnissen ins Boot holen. Ich halte es nicht für unrealistisch, wenn mit ihnen nur noch Scheinverhandlungen geführt werden, um sodann mit der AfD zu koalieren. Das sicherte neben den drei zuvor genannten Zielen ein viertes: Zügig die gesamte Politik der verhaßten Angela Merkel als verfehlt darzustellen.
Einen Preis kostet die Intrige des Friedrich Merz in jedem Falle, und ich muß neidlos anerkennen, daß er diese Fähigkeit der CDU bei Blackrock nicht verlernt hat. Langfristig wird es aber der AfD nicht schaden, vielleicht schon mittelfristig zu Ostern Früchte tragen.
Mit SPD und Grünen hat Friedrich Merz es verscherzt. Diese Haltungstäter kann er nur mit extremen Zugeständnissen ins Boot holen. Ich halte es nicht für unrealistisch, wenn mit ihnen nur noch Scheinverhandlungen geführt werden, um sodann mit der AfD zu koalieren. Das sicherte neben den drei zuvor genannten Zielen ein viertes: Zügig die gesamte Politik der verhaßten Angela Merkel als verfehlt darzustellen.
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fritz_,
28.01.2025 20:02
Ich hab meine Zweifel, ob man "die ... Politik der ... Merkel als verfehlt darzustellen" versuchen wird, oder ob man nicht eher versuchen wird, die Scherben aufzukehren.
Irgendwo las ich vor kurzem, "ohne dass Merkel getan hätte, was Merkel eben tut, gäbe es keinen Brexit." Und Hand aufs Herz, es wäre ohne Merkels Merkelschaffen auch nicht dazu gekommen, dass sich auf dem Gebiet der EU wie selbstverständlich rechtere Regierungen durchsetzen.
Irgendwo las ich vor kurzem, "ohne dass Merkel getan hätte, was Merkel eben tut, gäbe es keinen Brexit." Und Hand aufs Herz, es wäre ohne Merkels Merkelschaffen auch nicht dazu gekommen, dass sich auf dem Gebiet der EU wie selbstverständlich rechtere Regierungen durchsetzen.
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wuerg,
28.01.2025 21:09
Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen verfehlter Politik und aufzukehrenden Scherben, bin aber fest davon überzeugt, daß Merz als seinerzeit tief gekränkt sich mit Freuden rächen will, egal wer ihm im Wege steht, und sei es die eigene Partei.
Ob Merkel am Brexit und am rechten Rand der EU schuld ist, weiß ich nicht. Nach Fukushima war ich mit ihr für den Atomausstieg, so wie ich auch heute noch Windräder nicht häßlich finde. Den Brexit hielt ich nicht für gut, den Beitritt anderer dubioser Staaten auch nicht. Die Zeiten ändern sich eben.
Ob Merkel am Brexit und am rechten Rand der EU schuld ist, weiß ich nicht. Nach Fukushima war ich mit ihr für den Atomausstieg, so wie ich auch heute noch Windräder nicht häßlich finde. Den Brexit hielt ich nicht für gut, den Beitritt anderer dubioser Staaten auch nicht. Die Zeiten ändern sich eben.
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manhartsberg,
28.01.2025 22:18
Auch wenn man Windräder nicht hässlich findet, auch nicht die Sache mit den toten Tieren und dem ungesunden Infraschall, dann vielleicht den illegalen Umgang mit Windradmüll.
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fritz_,
28.01.2025 22:51
"Schuld sein" ist nicht meine Art der Wortwahl und auch nicht meine Art zu denken. Ich bemühe mich, nicht moraltriefend zu bewerten. Ich schaue mir nur ab und zu an, wer es verbockt hat. Das geht sogar unabhängig davon, ob man sich die Folgen, das Ergebnis, schönredet oder für Taten von gewöhnlichen Spinnern hält, die nicht die Verpflichtung empfinden, ihren Souverän nicht unter den Bus zu werfen. Sehr unappetitliches Thema. Gibt's nicht stattdessen was mit Zahlen oder Kuchen?
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wuerg,
28.01.2025 23:27
Manhartsberg: Ja, ganz wenige Tiere sterben auch an Windrädern, die sich so schlecht wie Baumwolle recyclen lassen und wie Wind und Wellen auch Infraschall erzeugen. Mir sind sie effizienter auf hoher See lieber, finde aber ihre monotone Bewegung ganz beruhigend.
Fritz: Entschuldigung, es ist meine naive Ausdrucksweise, die ich mir erlaube, nachdem ich Jahrzehnte erklären mußte, daß nicht hinter jedem Übel ein Verschulden und schon gar nicht ein menschlicher Verursacher stecken muß. Morgen gibt es nicht nur etwas mit Zahlen, sondern auch mit Namen dahinter.
Fritz: Entschuldigung, es ist meine naive Ausdrucksweise, die ich mir erlaube, nachdem ich Jahrzehnte erklären mußte, daß nicht hinter jedem Übel ein Verschulden und schon gar nicht ein menschlicher Verursacher stecken muß. Morgen gibt es nicht nur etwas mit Zahlen, sondern auch mit Namen dahinter.
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wuerg,
29.01.2025 18:45
Heute ist die Brandmauer gefallen. CDU, FDP, AfD und Fraktionslose beschließen, die illegale Migration einzudämmen. Allerdings würde es mich wundern, wenn nunmehr die Regierung dem Willen des Parlamentes durch Anwendung geltendes Rechtes nachgibt.
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manhartsberg,
30.01.2025 06:03
Baumwolle lässt sich perfekt zu Fleckerlteppichen recyceln, wenn man sich die Mühe des Schneidens/Reißens, Zusammennähens und Webens macht. Es fänden sich sicher auch Abnehmer für Merkelblazerschlapfen. Rotorenmüllteppiche, hm. Aber Erzählungenbegebenheitenwindtextbildkunst hat schon was. Wissenschaftsnäher allerdings fehlen wie so oft valide Daten.
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