Gil Ofarim
Meine Mutter schwärmte für Freddy Quinn, mein Vater für Caterina Valente, meine Schwe­ster für Gus Backus und ich für Esther Ofarim. Und das auf der Basis einer ein­zigen Lang­spiel­platte. Ohne sie hätte ich den Sohn ihres in die Wüste ge­schick­ten Mannes nicht zur Kennt­nis genom­men, zumindest nicht bis zu dem Tag, an dem er ihren Namen in den Dreck trat und einem Hotel­mit­arbei­ter juden­feind­liche Bemer­kun­gen unter­stellte. Selbst wenn es keine gemei­nen Lügen wären, bliebe immer noch das Ver­bre­chen, einen ein­fachen Men­schen in die Öffent­lich­keit gezerrt und seine beruf­liche Exi­stenz gefähr­det zu haben, sein ekel­haftes Promi­nenten-​Gehabe auszu­leben, wie es nunmehr Nerv­sack Mario Barth mit einem Zug­füh­rer pro­bierte, von denen doch jeder­mann weiß, daß sie eher ein Auge zuviel zu­drücken und schon sehr schlecht gelaunt oder vorge­laden sein müssen, sich mit einem Promi­nenten anzu­legen.

Wahrscheinlich hätte ich dies trotz allem nicht geschrie­ben, wenn ich dank des gewon­nenen öffent­lichen Inter­esses nicht hätte lesen müssen, daß Gil Ofarim in einem affi­gen Pas­sions­spiel einen unbe­kann­ten Jünger gab, nicht etwa Judas, der wenig­stens seine Tat einge­stand. Ich ver­stehe, daß man ihn aus einer Live-​Über­tra­gung veral­teter Auf­nah­men nicht heraus­schnei­den konnte. Immer­hin weiß ich jetzt, wer Ale­xan­der Klaws ist. Er kommt in den Kriti­ken gut weg und empfiehlt sich für näch­stes Jahr als Selens­kyj.

Zu Ostern werde ich mir die von Karl Richter diri­gier­ten Passionen des Johann Seba­stian Bach aus einer Zeit anhö­ren, da Peter Schreier die Worte des Martin Luther rezi­tierte, die auf ewig blei­ben werden. Nicht wie die des Evan­geli­sten Thomas Gott­schalk bis zur näch­sten Show mit Bar­bara Schöne­berger oder Günther Jauch. Mos­lems müssen sich glück­lich schätzen, soetwas nicht über den Pro­pheten fern­sehen zu müssen. Aber es ist ja bis 2022 AH noch ein halbes Jahr­tau­send Zeit.

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In den zwei Jahren vom aufge­zeich­neten RTL-​Pas­sions­spiel zum vorge­strigen Live-​Event in Kassel konnte sich Gil Ofarim nicht vom ein­fachen Jünger zum Judas hoch­arbeiten, obwohl er sich doch im Hotel Westin dafür quali­fiziert hatte. Diese Rolle fiel nun Uwe [Korrek­tur: Jimi Blue] Ochsen­knecht zu.

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Der Beitrag weckte sehr schnell mein Interesse, da Freddy Quinn auch mein Favorit in Kindertagen war, ebenso Esther Ofarim. Auch Caterina Valente und Gus Backus sind mir wohlbekannt, packten mein leicht entflammbares Herz aber nicht in dem Maße wie die Erstgenannten.

Als "Bird on a wire" von der Sammel-LP ertönte, war ich hin und weg. Esther Ofarim! Noch nie drang eine schönere Stimme an mein Ohr! Freddy konnte stimmlich nicht so hoch hinaus, aber irgendwann fuhr er mal wieder über die Weltmeere und entdeckte dort auf St. Helena den nachdenklichen Napoleon. Das traute ich dem Österreicher nicht zu und begeisterte mich entsprechend.

Und nun geht es um den Nachwuchs. "Leider" schaue ich kein RTL, bin aber seit meiner Jugend sehr an der Kreuzigung und Auferstehung Jesus interessiert. Oster- und Weihnachtsgeschichte sind lehrreich und spannend, beide heizten meiner kindlichen Phantasie ordentlich ein.

Wenn aber verwöhnte Kinder (Gil Ofarim) von früheren "Stars" (Abi Ofarim) normale Leute verleumden, sodaß diese in seelische Not geraten und womöglich ihren Arbeitsplatz verlieren können, freut es mich sehr, wenn die Wahrheit am Ende doch noch auf den Tisch kommt.

Die Wahrheit im Fall "Ochsenknecht" ist wohl die Verwechslung des Vaters mit dem Sohne. Jimi Blue ist der Judas, über dessen zweifelhafte Rolle in der Ostergeschichte von seiten der Kirche nicht gerne gesprochen wird. Judas, ein primitiver Verräter, wegen ein paar Silberlingen? Nein, das kann nicht sein! Der Verrat und vorläufige Tod Jesu ist zentraler Bestandteil eines Dramas, an dessen Ende die Erlösung der Menschheit durch Jesus Christus erfolgt.

Ob nun Gil Ofarim oder Jimi Blue Ochsenknecht, ich mag sie beide nicht besonders und kann sie kaum auseinander halten. Es hat schon seinen Grund, warum ich kein "RTL" schaue, es sei denn, der Fußball zwingt mich dazu.😎⚽

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Wenn Sie für Freddy Quinn schwärmten, sollten sie älter sein als ich. So etwa 95 wie meine Mutter wäre. Esther Ofarim tritt mit 81 Jah­ren gele­gent­lich noch auf.

Natürlich meinte ich nicht Uwe Ochsen­knecht, sondern seinen Sohn. Ich habe das nicht nur in meinem Kommen­tar ergänzt, sondern auch noch einmal nach Jimi Blue gegoo­gelt. Und zu meiner Freude lese ich, daß er als Judas und der mir völlig unbe­kannte Ben Blümel als Jesus aus der Rolle fielen und heulen wollten. [1]

[1] "Zum Fremdschämen" ‒ Zuschauer spotten über RTL-​Live­show. t‑online, 30.03.2024.

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Die Sendung hieß: "Die Zwölf der Woche". Zusammen mit Bruder und Mutter saß ich gespannt vor dem Radio und wir lauschten, ob unsere Favoriten noch dabei waren, oder ob sie ausgetauscht wurden. Meinen Vater interessierte diese Musik nicht. Er hörte lieber Ernst Mosch und seine Egerländer Musikanten, oder aber James Last mit seinem Orchester. Meine Liebe für den Big-Band-Sound kam erst später.

Es muß 1963 gewesen sein, ich war damals 8 Jahre alt, meine Mutter 33. Freddy Quinn sang "Junge, komm bald wieder". Wir mochten das Lied aus unterschiedlichen Gründen. Ich, weil der Kerl einfach von zuhause abhaute und zur See fuhr, meine Mutter, weil sie hoffte, den verlorenen Sohn bald wieder in die Arme schließen zu können. 😉

Man hat damals alles wörtlich genommen. Als fünf Jahre später ein kleiner Holländer nach seiner "Mama" rief, schnieften nicht nur deutsche Mütter Rotz und Wasser in ihre Papiertaschentücher. Endlich, noch ein Jahr später, wechselte ich mit Elvis Presleys "In the ghetto" ins Lager der englischsprachigen Songs.

Nun war ich also 14 Jahre alt, konfirmiert und ein vollwertiges Mitglied der Kirchengemeinschaft. Der Diakon teilte die "Mundorgel" aus und ließ die blauen Dragoner mit klingendem Spiel vor das Tor reiten.

Wichtig war auch das Jahr 1966. Da kam der erste Schwarzweiß-Fernseher pünktlich zur Fußball-WM in England. Auch ein sehr prägendes Erlebnis.

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Ich hatte natürlich nicht überlesen, daß sie von Freddy Quinn als in Ihrer Kindheit sprachen. Nach "Die Zwölf der Woche" googelnd fand ich nur Ihren Beitrag hier, "Die 12 der Woche" erbrachte etwas mehr. Es könnte sie ab 1962 gegeben haben. Aber sowas habe ich mir nicht angehört, mir auch 1966 die Welt­meister­schaft nicht angetan. Das Wembley-​Tor kenne ich nur aus end­losen Wieder­holungen. 1968 gab es welt­bewe­gen­dere Dinge als Mama, und ein Jahr danach ging mir Elvis schmalzig auf den Keks. So bleibt uns gemein­sam nur Esther Ofarim.

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Mein "Co-Pilot" sagt: "Die 12 der Woche war eine Radiosendung auf Bayern 1 im Jahr 1963. Diese Sendung präsentierte wöchentlich die 12 beliebtesten Hits und war sicherlich ein Highlight für Musikliebhaber."

Das war sie, denn als Kind aus der fränkischen Provinz gab es für mich damals noch keine "weltbewegenden Dinge". Und meine Eltern waren nicht in der Lage, mir die Welt zu erklären, sie verstanden sie selbst nicht. 😕

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Da waren wir ja den Franken voraus und bekamen 1963 bereist ein zweites Fernseh­programm. Dazu gehörte auch eine zweite, kleinere Antenne auf dem Dach­boden und vor allem ein UHF‑VHF-​Konverter.

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