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Katharina Zweig
wuerg, 19.12.2023 23:29
Meine Stadtrandbibliothek bietet vor allem Spiele, Kinderbücher, DVD und Bahnhofsliteratur, aber auch Spiegel-Bestseller. So griff ich zu einem Buch von Katharina Zweig. [1]
Es ist ja ganz lustig von den vielen Fällen zu lesen, in denen die KI versagt hat: Falsche Kreditwürdigkeit, dunkle Gesichter nicht erkannt, Weg falsch, trotz Alibi verhaftet, massenweise falsch-positiv, Uber-Unfall, Stoppschild nicht erkannt, um nur einige zu nennen. Lasse ich aber sowohl die recht schlichten, die falsch trainierten, die arglos eingesetzten und überforderten Systeme als auch menschliches Versagen außen vor, bleibt nur wenig:
Eigentlich nur ChatGPT und Konsorten, die zwar auch nicht mit Faktenkenntnis und Konsistenz glänzen, aber dem geneigten Anwender viel Arbeit abnehmen können. Ein Kollege sagte angesichts eines ersten Schach spielenden Taschenrechners, es interessiere in wenig, wie gut er spiele, sei aber beeindruckt, daß er nur korrekte Züge mache. Das kann ChatGPT nicht, aber überwältigend ist die einwandfreie Sprache und die formale Erfüllung der gestellten Aufgabe.
Dagegen würde ich Systeme, die allenthalben zur Einstufung, Selektion oder Bilderkennung eingesetzt werden, zumeist nicht als KI-Systeme bezeichnen, insbesondere nicht solche, die aus wenigen am PC eingehackten Daten mit einem Informationsgehalt von ein paar Dutzend Bit Einstufungen ableiten. Soweit waren wir schon vor dreißig Jahren, da ich nach einer schönen Fortbildung zu damaligen KI-Systemen ganz normal mit PL/I weitergemacht habe. Geblieben ist mir nur ein Buch. [2]
[1] Katharina Zweig: Die KI war's! Heine, 2023. Der Titel erinnert mich daran, wie sehr für den Endbenutzer immer der Computer und für den Auftraggeber der Programmierer schuld war. Nie die falsche Erwartung und Bedienung, nie ungenaue Vorgaben und mangelhafte Hilfsmittel.
[2] Michael Eisenberg: programming in Scheme. The Scientific Press, 1988. Die Effekthascherei beginnt schon mit dem kleinen P im Titel. Und Scheme ist auch nur eine Programmiersprache, um das zu basteln, was man damals schon KI nannte und auf eine 5‑1/4-Zoll-Diskette paßte.
[3] Helmar Frank (Hrg.): Kybernetik - Brücke zwischen den Wissenschaften. Umschau Verlag, Frankfurt, 3. Auflage, 1962. Aus dem Umschlagtext: „Für die Kybernetik ist kennzeichnend, daß mathematische Methoden in wissenschaftliche Bereiche eindringen, in denen sie bisher als nicht praktikabel erschienen, z. B. in Physiologie, Psychologie und Soziologie.“ Dagegen ist der heutige Anspruch der KI doch recht bescheiden.
Es ist ja ganz lustig von den vielen Fällen zu lesen, in denen die KI versagt hat: Falsche Kreditwürdigkeit, dunkle Gesichter nicht erkannt, Weg falsch, trotz Alibi verhaftet, massenweise falsch-positiv, Uber-Unfall, Stoppschild nicht erkannt, um nur einige zu nennen. Lasse ich aber sowohl die recht schlichten, die falsch trainierten, die arglos eingesetzten und überforderten Systeme als auch menschliches Versagen außen vor, bleibt nur wenig:
Eigentlich nur ChatGPT und Konsorten, die zwar auch nicht mit Faktenkenntnis und Konsistenz glänzen, aber dem geneigten Anwender viel Arbeit abnehmen können. Ein Kollege sagte angesichts eines ersten Schach spielenden Taschenrechners, es interessiere in wenig, wie gut er spiele, sei aber beeindruckt, daß er nur korrekte Züge mache. Das kann ChatGPT nicht, aber überwältigend ist die einwandfreie Sprache und die formale Erfüllung der gestellten Aufgabe.
Dagegen würde ich Systeme, die allenthalben zur Einstufung, Selektion oder Bilderkennung eingesetzt werden, zumeist nicht als KI-Systeme bezeichnen, insbesondere nicht solche, die aus wenigen am PC eingehackten Daten mit einem Informationsgehalt von ein paar Dutzend Bit Einstufungen ableiten. Soweit waren wir schon vor dreißig Jahren, da ich nach einer schönen Fortbildung zu damaligen KI-Systemen ganz normal mit PL/I weitergemacht habe. Geblieben ist mir nur ein Buch. [2]
[1] Katharina Zweig: Die KI war's! Heine, 2023. Der Titel erinnert mich daran, wie sehr für den Endbenutzer immer der Computer und für den Auftraggeber der Programmierer schuld war. Nie die falsche Erwartung und Bedienung, nie ungenaue Vorgaben und mangelhafte Hilfsmittel.
[2] Michael Eisenberg: programming in Scheme. The Scientific Press, 1988. Die Effekthascherei beginnt schon mit dem kleinen P im Titel. Und Scheme ist auch nur eine Programmiersprache, um das zu basteln, was man damals schon KI nannte und auf eine 5‑1/4-Zoll-Diskette paßte.
[3] Helmar Frank (Hrg.): Kybernetik - Brücke zwischen den Wissenschaften. Umschau Verlag, Frankfurt, 3. Auflage, 1962. Aus dem Umschlagtext: „Für die Kybernetik ist kennzeichnend, daß mathematische Methoden in wissenschaftliche Bereiche eindringen, in denen sie bisher als nicht praktikabel erschienen, z. B. in Physiologie, Psychologie und Soziologie.“ Dagegen ist der heutige Anspruch der KI doch recht bescheiden.
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