get woke, go broke
Ich habe auch schon „go woke, get broke“ gelesen. Ursprüng­lich war es wohl „go woke, go broke“. Ich über­lasse es den Angli­sten, von denen wir dank end­loser ameri­kani­scher Serien ja soviele haben, formale und sprach­liche Richtig­keit zu bewer­ten. Inhaltlich meinen alle Varianten: Wer sich erweckt gebärdet, muß mit seinem Schei­tern rechnen. Eine Erfahrung, die viele Firmen bereits gemacht haben sollen.

Früher gab es in der Werbung Schwule am Spül­becken und Frauen, die Mauern ein­rissen. Das war normale Effekt­hasche­rei. Heute werden allent­halben Far­bige unter­ge­bracht, sei es zur Deko­ration wie am veganen Tisch der Rügen­walder Mühle oder gleich­berech­tigt mit weißem Ehe­gatten beim Auto­kauf. Schwule werden nicht nur ange­deutet, sondern schwuch­teln gestylt auf der Toi­lette herum, während sie bei Ebay Uhren ver­kaufen.

Obwohl Werbung nie Lebens­realität abbil­dete, fallen die modernen woken Devia­tionen auf. Sie sollen es auch, sie schaffen Auf­merk­sam­keit und senden eine Bot­schaft: Wir sind modern, wir sind acht­sam, kauft bei uns! Ob sich das aus­zahlt, sei dahin­gestellt. Insbe­sondere, wenn man einen far­bigen Mann hinter einer weißen Frau gehend Klei­dung von Aldi präsen­tieren läßt und somit spon­tane Assozia­tionen der Kunden weckt.

Farbige Fotomodelle haben Konjunk­tur, doch die evange­lische Kirche kommt ohne sie aus. Ihnen reicht ein queerer Gott, der keine Zeit mehr hat und sich ans Klima klebt. [1] Das ist keine Werbe­stra­tegie, sondern Über­zeu­gung. Nur wird diese Anbie­derung an den Zeit­geist den Schrum­pfungs­prozeß nicht aufhal­ten. Ich würde lieber auf einen kleinen harten Kern setzen als mich an eine undank­bare Letzte Gene­ration kleben.

[1] Susanne Gaschke: Evangelischer Kirchentag in Deutsch­land: Klima ist wich­tiger als Gott. NZZ, 12.06.2023.

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