Gabriele Krone-Schmalz
Als Jugend­licher kaufte und las ich 1965 das Buch "Formeln zur Macht", in dem Wil­helm Fuchs dar­legte, wie sich die Macht vieler Staa­ten ent­wickeln würde. Er sah in naher Zukunft eine Gefahr für den Welt­frie­den, wenn China zusam­men mit der Sowjet­union den Ameri­kaner eben­bürtig wird. Daraus wurde nichts. Die Chine­sen hielten sich mit ihrer Vermeh­rung zurück, die Indu­stria­lisie­rung lief schlep­pender als gedacht, zu einer gemein­samen Sache mit der Sowjet­union kam es nicht. Und die war militä­risch nie so stark wie von Ameri­kanern uns im kalten Krieg meiner Jugend einge­bläut.

Eine Anerkennung der DDR hätte die Mauer erübrigt und die Gefahr eines Atom­krieges gemin­dert, denn damals konnte man nicht ahnen, daß der Ostblock samt DDR fried­lich zusam­men­bre­chen würde. Das war im wesent­lichen den Sowjets zu ver­danken, die wir zum Dank weiter­hin demü­tigen und auf den Pelz rücken, statt unter Ein­schluß Ruß­lands eine eura­sische Union anzu­streben, die es ernst­haft mit China und den USA auf­nehmen kann. Wir ließen uns ein­span­nen von Ameri­kanern und den Waden­beißern von der Ostsee bis zum Schwar­zen Meer.

Zuletzt blieb Nord Stream 2 als ein kleiner wieder von den Ameri­kanern torpe­dierter Rest. Und Putin war so dumm, ihnen in die Karten zu spielen, die Ukraine anzu­greifen, sein Bild in den Ge­schichts­bücher zu ver­sauen und uns nicht nur die Ukraine an die Backe zu nähen. Es wäre besser gewesen, auch hier wegzu­schauen. Doch das ist nicht im Inter­esse der Ameri­kaner, die mit ihren Ärschen, Waffen und einem veral­teten Maß­system weit weg hausen.

Gabriele Krone-Schmalz, die mir bisher wegen ihrer Frisur recht wunder­lich vorkam und deren lang­weili­gen Ein­lassun­gen ich nie rich­tig zuhö­ren mochte, be­schreibt das alles detail­genauer in ihrem Buch "Ruß­land verstehen" aus dem Jahre 2015, das mir in den letz­ten Tagen in die Hände fiel. Und ich glaube, sie kommt darin auch der aktuel­len Wahr­heit näher als Hal­tungs­men­schen, die in den Ukrai­nern die noch bes­seren Flücht­linge sehen und dem zum Paulus gewan­del­ten Geld­wäscher Selens­kyj einen wei­teren Frie­dens­nobel­preis oder ESC-Sieg nach­werfen wollen.

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