Ramadan
Da hängt sie wieder, die Beleuchtung zum Merry Ramadan. Der nahm soeben mit dem Sonnenuntergang seinen Lauf. In der Messerstadt Solingen gegen 18:13. Bis zum Morgen­grauen kann wohl noch der Magen voll­geschla­gen werden.

Was mich aber am meisten beigei­stert, sind die Vor­stel­lungen davon, an welchem Tag der Ramadan beginnt und endet. Ich habe sie so verstanden:
         Beginn am  Ende am   Tage  Zuckerfest
         Abend vor  Abend des       ab Abend vor
Welt     01.03.25   30.03.25   30   31.03.25     [1]
Indien   02.03.25   30.03.25   29   31.03.25     [2]     
NRW      01.03.25   29.03.25   29   30.03.25     [3]
[1] timeanddate. Unter Feiertage wird für fast alle Länder der Welt der 01.03.2025 als Beginn des Ramadan (01.09.1446) im Einklang mit dem gebräuch­lichen islami­schen Kalen­der (Epakte 16) genannt. Darin hat der Ramadan stets 30 Tage, endet also mit dem 30.03.2025.

[2] Wenn man sich nach der wirklichen oder nur einer berechneten Sich­bar­keit des Mondes richtet, kann jeder Monats­beginn vom gebräuch­lichen Kalender abweichen. So nennt [1] für die im Osten gele­genen Länder wie Indien und Indo­nesien einen Tag später, nämlich den 02.03.2025 als 1. Ramadan, der aller­dings nur 29 Tage aufweist. Das steht zumin­dest in diesem Jahr im Einklang mit dem islamischen Kalender von [4].

[3] ramadan-nrw. Der Ramadan­kalender Solin­gen weist nur 29 Tage vom 1. bis zum 29. März aus und läßt das Zucker­fest bereits am 30. März begin­nen. Wahr­schein­lich eine fromme Mischung aus [1] und [2]: Zu Beginn den Mond gestern Abend nur knapp verfehlt, weshalb der Monat nur 29 Tage hat.

[4] Nikolaus A. Bär: Chrono­logie und Kalen­der. Der Kalender­rech­ner 1 kann Datums­angaben vieler Kalender konver­tieren.

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So wie die Moslems uns durch allerlei Brim­borium ihre Fasten­zeit näher­bringen, will ich die weit­gehende Zeit­gleich­heit zur katho­lischen Fasten­zeit nutzen, sie nicht in Ver­gessen­heit geraten zu lassen. Deshalb mein kleiner Fasten­kalender, der den Moslems zur Einord­nung des Ramadan in die christ­liche, aber auch profane Welt dienen mag. Hoffent­lich sind mir als Prote­stant dabei keine Fehler unter­laufen.
1446AH 2025AD     #                                             
28.08. 27.02. Do    Weiberfastnacht
29.08. 28.02. Fr    Neumond
01.09. 01.03. Sa    Beginn des Ramadan (fast alle Länder)
02.09. 02.03. So    Quinquagesimae, Ramadan (Indonesien, Indien)
03.09. 03.03. Mo    Rosenmontag
04.09. 04.03. Di    Fastnacht (Karneval)
05.09. 05.03. Mi  1 Aschermittwoch (46 Tage vor Ostern)
06.09. 06.03. Do  2
07.09. 07.03. Fr  3
08.09. 08.03. Sa  4 Frauentag 
09.09. 09.03. So  - Invocavit
10.09. 10.03. Mo  5
11.09. 11.03. Di  6
12.09. 12.03. Mi  7
13.09. 13.03. Do  8
14.09. 14.03. Fr  9 Pi-Tag, Mondfinsternis
15.09. 15.03. Sa 10
16.09. 16.03. So  - Reminicere 
17.09. 17.03. Mo 11
18.09. 18.03. Di 12
19.09. 19.03. Mi  - Josefstag
20.09. 20.03. Do 13 Frühlingsanfang
21.09. 21.03. Fr 14 Tag gegen Rassismus
22.09. 22.03. Sa 15 
23.09. 23.03. So  - Oculi
24.09. 24.03. Mo 16
25.09. 25.03. Di  - Verkündigung des Herrn 
26.09. 26.03. Mi 17
27.09. 27.03. Do 18
28.09. 28.03. Fr 19
29.09. 29.03. Sa 20 Neumond, Sonnenfinsternis
30.09. 30.03. So  - Laetare, Beginn Sommerzeit (Eid ul-Fitr NRW)
01.10. 31.03. Mo 21 Eid al-Fitr (Zuckerfest, bis 3 Tage)
02.10. 01.04. Di 22
03.10. 02.04. Mi 23
04.10. 03.04. Do 24
05.10. 04.04. Fr 25
06.10. 05.04. Sa 26
07.10. 06.04. So  - Judica
08.10. 07.04. Mo 27
09.10. 08.04. Di 28
10.10. 09.04. Mi 29
11.10. 10.04. Do 30
12.10. 11.04. Fr 31
13.10. 12.04. Sa 32
14.10. 13.04. So  - Palmsonntag, Passah (15.07.5785AM), Beginn der Karwoche
15.10. 14.04. Mo 33 Beginn der Heiligen Woche
16.10. 15.04. Di 34
17.10. 16.04. Mi 35 
18.10. 17.04. Do  - Gründonnerstag, Beginn Triduum Sacrum
19.10. 18.04. Fr 36 Karfreitag
20.10. 19.04. Sa 37 Ende Karwoche, Heiligen Woche, Triduum Sacrum
21.10. 20.04. So    Ostersonntag
22.10. 21.04. Mo    Ostermontag
Die Zahlen nach den Wochen­tagen geben an, um den wie­vielten Fasten­tag es sich handelt. Insge­samt sind es keine 40, sondern nur 37. Fällt eines der beiden weit­gehend unbe­kannten Hoch­feste auf Sonntag, dann mögen es auch 38 werden.

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Morgen endet von extremen Gebieten und fanati­schen Schrift­gelehr­ten abges­ehen in der ganzen Welt der Ramadan, natür­lich nicht überall gleich­zeitig, sondern mit dem örtlichen Sonnen­unter­gang. Das liegt daran, daß fast auf der ganzen Erde das Neu­licht des Mondes mit dem heutigen Sonnen­unter­gang nicht zu sehen war oder sein wird, morgen aber schon. Egal, ob der Ramadan wie bei uns oder in Saudi-​Arabien am 1. oder wie in Indien oder Indo­nesien am 2. März begann, über­morgen ist der 1. Schawwal 1446, der Tag des Zucker­festes Eid al-Fitr.

Auch ohne abwei­chende Auffas­sung könnte man schon ab heute Abend in Alaska oder im Pazifik von den USA bis zur Datums­grenze feiern. Oder als frommer Jünger aus Nord­rhein-​West­falen, der statt des Neu­lich­tes dank welcher Schriften auch immer den Neumond zugrunde­legt. Und wegen der Sonnen­finster­nis wissen wir ja, das dies bereits heute gegen 12 Uhr war.

Unter den Moslems gibt es ständig verschie­dene Auffas­sungen, wann denn ein neuer Monat beginnt. Sie kochen hoch, wenn es sich um den Ramadan handelt, und gele­gent­lich kommt es auch zu viel­fälti­gen Unter­schieden, insbe­sondere dann, wenn die Türken sich nicht der Auffas­sung Saudi-​Ara­biens anschlie­ßen. [1]

Um einem naheliegenden Irrtum vorzu­beugen: Es ist gar kein Problem des Islam und seines Kalender, daß Beginn und Ende des Ramadan nicht überall auf den gleichen Tag fallen, denn das meint einen Tag des bürger­lichen Kalen­ders, der auch nicht überall zur gleichen Zeit beginnt und an dem sich der isla­mische Kalender nicht messen lassen muß. So liegt es nicht an Moham­med, daß in Indo­nesien der Raman­dan einen Datums-​Tag nach dem in den USA begann, denn dazwi­schen liegt ja die neuzeit­liche Datums­grenze. Der Zeit-​Unter­schied ist also gar nicht groß, sieht nur so aus und ist natür­lich nicht Moham­med anzu­lasten.

Redliche Kritik an der islamischen Datums­bestim­mung muß sich den bürger­lichen Kalender weg­denken und nur den islami­schen betrach­ten. Auch darf nicht stören, daß wie auch im bürger­lichen Kalender das Datum orts­abhängig ist. Zu bemän­geln aber bleibt, daß nur vermutet werden kann, wie Datum und Uhrzeit an einem anderen oder sogar dem gleichen Ort in Zukunft lauten werden. Auch in die Ver­gangen­heit. [2]

Während wir mit unseren gelegent­lich neu zuge­schnit­tenen Zeit­zonen und der unsäg­lichen Sommer­zeit wenig­stens im Prinzip oder mit Hilfe des Compu­ters umrech­nen können, um uns an einem verein­barten Termin nicht zu ver­fehlen, ist dies mit dem islami­schen Kalender nicht möglich, denn es gibt keine klaren Grenzen, und die können jeden Monat andere sein, sofern man nicht einem voraus­berech­neten Kalender folgt, der nicht voll­umfäng­lich den reli­giösen Vor­schrif­ten ent­sprechen kann. So soll es schon vorge­kommen sein, daß selbst ein staat­licher gedruck­ter Kalender bezüg­lich des Ramadan offi­ziell korri­giert wurde.

[1] Mondsichtung: Karten und Erläu­terun­gen zur erwar­teten Sicht­barkeit des Mondes. Dort zu lesen: „Gleich­zeitig verweisen wir oft auf die Sich­tungen aus Saudi-​Arabien, da aus­schließ­lich von dort immer wieder unglaub­würdige Sich­tungen kommen. […] weil Menschen, die diese Sich­tungen melden, nicht als gerecht gelten […] Viele Gruppen ver­trauen sofort auf Mel­dungen aus Saudi-​Arabien und ver­künden den Beginn des Rama­dans. […] Die heutige Mond­sich­tung [28.02.2025] brachte wieder einmal unter­schied­liche Ergeb­nisse und Kontro­versen mit sich. In meh­reren Ländern, darunter Saudi-​Arabien, der Irak und sogar Deutsch­land, konnte die junge Mond­sichel mit­hilfe von CCD-​Techno­logie erfaßt werden. […] von einigen islami­schen Gelehr­ten als nicht sharia-​konform betrach­tet“.

[2] Während wir für die letzten 2000 Jahre allen­falls den julia­nischen Kalender oder römi­sche Wir­rungen mit den Schalt­jahren, viel­leicht auch abwei­chende Jahres­zäh­lungen und -anfänge beden­ken müssen, sind isla­mische Angaben nicht tages­genau, sofern sie keinem zykli­schen Kalender zuzu­ordnen sind oder aus anderen Angaben eine Fest­legung erfol­gen kann. Von der Zeit vor 632 ganz zu schweigen. Auch von Uhr­zeiten mit der nahe­liegen­den Frage, wie denn der fromme Moslem sie ohne Bezug zu den bürger­lichen angibt.

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Die Sonne ist unterge­gangen und ich googelte nochmals nach „Eid al‑Fitr Deutsch­land“. Die Antwort: „Abend des Sonntag, 30. März – Montag, 31. März 2025.“ Und ohne rot zu werden direkt darunter: „Der Ramadan beginnt am 01. März und endet am 29. März (Quelle Diyanet). Das Ramadan­fest (Eid-ul-Fitr) wird am 30. März gefeiert.

Timeanddate nennt ebenfalls den 31. März, beant­wortet die affen­geile Frage, ob denn die Geschäfte offen hätten mit ja und weist auf einen anderen welt­weiten Feier­tag hin: Inter­natio­naler Trans­gender-​Tag der Sicht­barkeit. Welcher Sicht­barkeit? Dessen, was aus dem Rock hängt? Gibt es auch Veran­stal­tungen in Moscheen? Oder nur in Kinder­gärten?

Suche ich nach „Eid-ul-Fitr“, ist zu lesen: „Sa., 29. März 2025 – So., 30. März.“ War hier wieder Diyanet am Werke? Da folge ich lieber den Autoren der Mond­sich­tung: „Unsere Ein­schät­zung: • Da es – wie ver­mutet – keine Sich­tung gab (außer Saudi-​Ara­bien) und dies auch durch die Sicht­bar­keits­karte bestä­tigt wurde, fällt der Eid al‑Fitr auf Montag, den 31.03.2025. • Für die Befolger der Sich­tung aus Saudi-​Ara­bien: Eid fällt auf Sonntag, den 30.03.2025. • Für die Befolger der Berech­nung (z.B. Türkei): Eid fällt eben­falls auf Sonntag, den 30.03.2025.“ Wenig­stens Einig­keit unter den Platz­hirschen!

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