Me2weihnacht
Vor vielen Jahren war ich neu im Orts­verein und wurde freud­licher­weise von einem Genos­sen einge­laden. Als ich seine Wohnung betrat, konnte ich einen Blick ins Schlaf­zimmer seiner kleinen Woh­nung werfen. Das Doppel­bett füllte den ganzen Raum, darauf eine dicke Tages­decke und eine riesige Kitsch­puppe. Nach dem Abend­essen faßte er an mein Knie. Erst da fiel mir auf, daß nicht seine Frau, sondern er selbst die Puppe zu verant­worten hatte. Schnell habe ich mich verab­schiedet. Meine Jusos hätten mir das auch vorher sagen können, statt sich hinter­her lustig zu machen.

Wenn ich mich in den Folge­jahren über Homo­sexuelle geär­gert habe, die mit Herz­aus­schnitt am Arsch vor Lokalen lungern und sich mit AIDS vom Täter zum Opfer stili­siert haben, dann kam auch er mir in den Sinn: Der ganz normale homo­sexuelle Prole­tarier und Säufer, wie der Metzger aus dem Film "Der bewegte Mann", nur weniger elo­quent, unauf­fälliger geklei­det und ohne vege­tarisch kochenden Partner zu Hause. Ein arm­seliges Würst­chen, dem die Ehe für alle sicher­lich nie in den Sinn kam, zumal der Para­graph 175 in abge­schwächter Form noch 20 Jahre gelten sollte.

Ich habe keinen Blick für Homo­sexuelle und kenne zumin­dest aus der Zeit nur drei. Alle aus dem gleichen Orstverein, denn im übrigen Leben hielt man sich lieber bedeckt. Der zweite war von eben­solcher Art, nur der dritte entsprach mehr dem Friseur­typ. Leider wohnte ich der Veran­staltung nicht bei, in der sich zwei von ihnen in die Haare bekamen und raus­geworfen wurden, nachdem einer den anderen eine schwule Sau nannte. Da wußte ich, wie sich Ausdrucks­weisen verselb­ständigen können.

Zurück zu meiner sexuellen Belästi­gung. Natürlich war es eine, denn er hatte nicht vorher gefragt und ich natür­lich auch kein Einver­ständnis signa­lisiert. Aber ich habe es ihm nicht nach­getragen. Vielmehr tat er mir leid. Sicher­lich haben sich viele Männer vor allem gegen­über Frauen nicht korrekt verhalten und insbe­sondere ver­dienen sie auch nach vielen Jahren kein Mitleid, wenn sie ihre Macht­position miß­brauchten. Doch arme Würstchen, Verle­genheits­täter, selbst Süß­holz­raspler wegen Klei­nig­keiten hinzu­hängen, kann ich aus meiner Erfah­rung heraus nicht verstehen.

Chebli | Das andere Ufer | 1 von 25

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Zwischen den Jahren wird man etwas senti­mental, zuweilen ist es auch lang­weilig. Deshalb habe ich mir alte Ein­las­sungen ange­sehen, stieß dabei auf einen Mit­blog­ger und las bei ihm einen Ein­trag im ver­trauen Ton, der hof­fent­lich eine Pole­mik gegen meine hier kommen­tierte Geschichte sein soll. [1] Trifft das zu, meine Frage: War es Angst, wieder den Kürze­ren zu ziehen, das nicht als Kommen­tar bei mir zu lan­cieren? So versteht es doch keiner!

Andere Texte ließen erkennen, daß er durchaus sprach­gewandt ist. Seine Ficken-Bei­träge sollen wohl Kunst sein, frei vom eige­nen kommuni­kativen Anspruch: "Wenn ich einen Fehler in der Formu­lierung, im Gedan­ken­gang bemerke, so ändere ich den Artikel, den Kommen­tar rasch." [2]

[1] Geh, lass dich von dir selbst pene­trieren. "maz.blogger.de", 29.12.2017. Neben dem "Inhalt" ließ mich "des Jahres 1984" einen Bezug auf mich vermuten.
[2] Über. "maz.blogger.de", 08.01.2004. Von der Geneh­migung, alles als meine Idee auszu­geben, möchte ich keinen Gebrauch machen.

Aufpassen! | Hassan Dabbagh

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