Billion
Wenn wir weiterhin einund­zwanzig und nicht zwanzig­eins sagen, so mag das unse­ren Kindern ein Wett­bewerbs­nach­teil sein. Proble­mati­scher sind jedoch Ver­wechse­lungen großer Zahlen. So ist es auch sprach­lich ver­sierten Men­schen nicht pein­lich, eine ameri­kani­sche bil­lion mit einer deut­schen Billion zu ver­wechseln. Auch in Amerika lebende Wissen­schaft­ler und große Teile des ein­fachen Vol­kes waren durch­aus der Meinung, daß es sich bei einer bil­lion um 10¹² han­deln sollte. Doch die klei­nere mit 10⁹ wurde durch Geld­säcke und deren Hilfs­trup­pen beför­dert, die sich dadurch wich­tiger, größer und reicher vor­kommen.

Es gab einmal eine Zeit, da man selten über 1000 kam, aber bereits ein Zahlwort dafür hatte, womit man ohne Mühe bis 999.999 und etwas darüber zählen konnte. Weit vor der Erfin­dung der Ameri­kaner hat man dieses Prinzip der Dreier­blöcke für größere Zahlen fort­gesetzt: Wie die kleine mille (1000) die benenn­baren Zahlen von drei auf sechs Stellen aus­dehnte, gestat­tete die große mille-one (1.000.000) neun, wenn nicht zwölf und mehr Stellen.

Die selten vorkom­menden noch größeren Zahlen hätte man einfach mit Zehner­poten­zen aus­drücken können. Doch unsere Vor­fahren ent­schlos­sen sich zu der nahe­liegen­den Fort­setzung, in einer <p+1>il­lion das Mil­lionen­fache der <p>il­lion zu sehen und für <p> einen lateini­schen Prä­fix zu verwen­den. So ent­standen die noch heute in Europa gül­tigen Bezeich­nun­gen Bil­lion, Tril­lion, Qua­dril­lion usw. in Schrit­ten zu sechs Stel­len. Das ist die lange Skala oder System von Chuquet mit <p>il­lion für eine Eins mit 6p Nul­len. Daß tau­send <p>il­lionen auch <p>il­liarde genannt werden, ändert am Prinzip nichts.

Auch Dreierblöcke wären sinnvoll, doch dann <p>illion für eine Eins mit 3p und nicht 3(p+1) Nullen, der sog. kurzen Skala, die zwar nicht von den Ameri­kanern erfun­den wurde, sich jedoch wegen ihres welt­weiten Einflusses auf die ganze Welt aus­brei­tet. Auch wenn es in der Praxis von wenig Bedeu­tung ist, so stört es meinen Schön­heits­sinn, wenn ein <p>illionstel nicht eine <-p>illion ist.

Wäh­rend die Fran­zosen durch Verord­nung ins euro­päi­sche Chuquet-​System zurück­kehr­ten, konn­ten die Eng­länder sich dem Sprach­chauvi­nismus nicht erwehren und haben ihre mil­liard weit­gehend der bil­lion geop­fert. Viel­leicht sind wir gut beraten, bil­lion und ange­beri­sche tril­lion dollar zu ver­ges­sen und uns an Giga- und Tera-​Dollar gewöh­nen, nach­dem geklärt ist, daß Giga für 10⁹ und nicht 2³⁰ steht.

Zahlreform

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