Next Uri Geller
Ich kann mich noch an Uri Gellers ersten Löffel im deutschen Fernsehen erinnern. Damals setzte ich auf Chemi­kalien. Es soll aber auch einfacher mit einem zuvor erweichten Löffel gehen. Ich meine mich auch an eine kleine Notiz ein Jahr später in der Bild­zeitung zu erinnern, laut der Uri Geller einge­räumt haben soll, was jeder vernünf­tige Mensch so und so wußte: Es war ein ganz normaler Zauber­trick!

Doch mit Tricks allein kann nur ein wirklich guter Zauber­künstler Geld verdienen. Und die werden seit "Next Uri Geller" nicht müde, zweierlei aus ihrem Ehren­kodex zu berichten: Tricks dürfen erstens nicht verraten und zweitens nicht als über­natürlich ausge­geben werden! Aber Uri Geller und seine Kandi­daten sind ja gar keine Zauber­künstler, sondern Menta­listen, die ohne Tricks arbeiten und wirklich überna­türliche Fähig­keiten besitzen!

Nach CSI habe ich mir gelegent­lich Teile von "Next Uri Geller" angesehen, auch das gestrige Finale mit dem winzigen Raven neben "Next Heidi Klum". Er hat tatsäch­lich mit einer Wieder­holung gewonnen. Es konnte nicht wieder eine Rohrpost aus dem mittigen Tischbein sein. Dafür war es zu dünn und die Box diesmal durch­sichtig mit einem Zylinder drin. Desto größer meine Enttäu­schung: Raven klappte das Glas­fenster zu und fummelte ewig den Zettel vom Tisch in den Zylinder. Ein richtiger Zauber­künstler kann das mit einer Hand in zwei Sekunden!

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Ich rechnete eigentlich mit Farid als "Next Uri Geller", weil ich in seinem Trick noch eine Restleistung sah. Gewiß gibt es im technischen Zeitalter ganz einfache Möglichkeiten, an der Tafel neben dem gewünschten Löwenkopf das von "Next Heidi Klum" 2006 gedachte Gefühl anzuzeigen. Ich sah aber eine Leistung darin, das Gefühl "Stolz" aus ihr rausgekitzelt zu haben, da ich der festen Überzeugung war, die Prominenten seien zu blöd, um vollständig eingeweiht zu sein.

Eigentlich hätte mich die mit dem Gefühl gemeinsam erratene Jahreszahl stutzig machen müssen. Aber da beruhigte ich meinen überkritischen Geist noch damit, Farid hätte sich eben vorher mit "Next Heidi Klum" Lena Gercke unterhalten und sich so eine gute Chance erarbeitet. Das Jahr 2006 hätte selbst ich vorhergesagt. Doch Farid mußte übertreiben: Das Jahr 2006 … ist es nicht. Es ist … 1988!

Das rächte sich am Ende der Sendung, als Lena Gercke nochmals sagen sollte oder wollte, wie verblüfft sie über das erratene Gefühl und vor allem das Datum sei, denn sie habe wirklich zunächst 2006 aufgeschrieben und dann in 1988 abgeändert. Doch "aufgeschrieben" war leider das falsche Wort. Da wurde mir klar: Selbst die Prominenten arbeiten mit, wenn auch nicht immer und nicht sehr geschickt.

Zwischenzeitlich kann man auch im Internet sehen, daß alles viel einfacher ist als ich es mir zunächst dachte, weil ich immer noch von einer gewissen Restehrlichkeit ausging. Doch alles war angesprochen. Selbst das Foto mit dem Löwenkopf entstand nicht durch Doppelbelichtung, sondern wurde vorher gemacht. Schließlich will man bei einem Finale nichts riskieren und wieder einen peinlichen Fehler machen.

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Auch "Next Uri Geller" ist mit dem Schlußsieger noch nicht überstanden. Und so durfte Raven heute seinen vergeigten Trick mit den sechs im Publikum verteilten Kästchen wiederholen, nun aber mit einem Krähenfuß anstelle eines Medaillons. Beim letztenmal war der Plan, fünf Leute die leeren Kästchen öffnen zu lassen, um zum Schluß im letzten das Medaillon zu finden. Doch leider bekam die fünfte Frau das Kästchen nicht auf, fummelte an ihm herum, löste den Mechanismus aus, und zu sehen war ihres der sechs Medaillons. Das zu verhindern, mußten die Leute aus dem Publikum das Kästchen mit einer Hand hinter dem Rücken halten, während die andere auf dem Herz zu liegen hatte.

Ganz so brutal kam es heute nicht. Wahrscheinlich wollte Raven zeigen, daß es so einfach doch nicht ist, wie ja auch wirklich große Zauberkünstler einen Trick verraten, um ihn dann in einer verblüffenden Verschärfung vorzuführen. So ließ er heute den Behinderten aus, an den er wohl versehentlich ein Kästchen austeilen ließ, zumal der gar nicht in der Lage gewesen wäre, es eigenhändig zu öffnen. Schon nach vier leeren Kästchen bat er den fünften auf die Bühne und ließ ihn seines öffnen, worin sich natürlich wie vorhergesagt der Krähenfuß befand. Jeder sollte denken, er habe Verona Pooth beim Verteilen der Kästchen zwar gelenkt, doch keinen Einfluß darauf nehmen können, wer welches Kästchen bekommt. Muß er aber auch nicht. Der fünfte ist eingeweiht, kommt auf die Bühne, löst den Mechanismus aus und findet die Pfote.

Und weil im Show-Geschäft auch Veralberung Quote macht, trat danach Oliver Pocher als Morta Deller auf. Natürlich spielten Uri Geller und Verona Pooth mit, deren Hauptrolle darin bestand, spitze Bemerkungen zu Franjo zu kontern. Man mag diesen Auftritt als Selbstironie einordnen, es geht aber nur um Publizität, Geld und Show. Das konnte bei dieser Gelegenheit auch Leichtgläubigen dämmern. Doch wer auch gefragt wird: Wenn er nicht an Übersinnliches glaubt, so ist er doch sehr erstaunt und begeistert. Lobhudelei und Gleichschaltung scheinen ein Volksbedürfnis zu sein. Auch die Verarschung, Raven gegen drei Fremde auf deutschem Boden von deutschen Anrufern zum weltbesten Mentalisten wählen zu lassen.

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